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– 53 Jahre später-Familiensport vor über 50 Jahren


Was lange währt ……. Ich habe mir schon so lange vorgenommen auch mal etwas beim FDGB zu schreiben. Wenn dann jetzt habe ich mir gedacht, denn ohne Euch, wäre ich nie fertig geworden.

Am 25.06.1969 im Alter von 8 Jahren sollte mein erster Kletter-Weg in Deutschland in Angriff genommen werden. Mit 5 durfte ich in Tschechien (10.06.1966) schon einmal dran schnuppern, was klettern heißt, aber jetzt sollte, durfte ich richtig klettern. Mal nicht auf einen Baum, nicht heimlich auf das Dach vom Nachbarn, nicht auf eine Leiter, die noch draußen stand, nein richtigen Fels. Viele Ausflüge meiner Familie gingen nach Sachsen.Stolz wird das Gipfelbuch in die Luft gehalten Tapfer und voller Stolz und natürlich mit eigenem Rucksack, ging es hoch und runter durch die sächsische Schweiz. Aber an den Fels, wo die ,,Großen ,, waren, durfte ich nicht mit. Aber heute, es war versprochen, sollte ich dabei sein. Ein Pfingstsonntag, schönstes Wetter, Liebespaar Südturm und alle waren dabei. Das Einbinden war früher ein schweres Unterfangen, tat weh und war nicht wirklich angenehm. 1969 war ich aber noch recht schmal, aber dafür gar nicht mehr so klein. Dann ging es endlich wirklich los. Ich soll es gut gemacht haben und ruck zuck stand ich auf meinem ersten Gipfel in Sachsen. Es wurde gelacht, ich hatte Spaß, mich aufrichten zum Foto, alles war kein Problem. Die erste Unterschrift in einem Buch, was doch bestimmt extra für mich auf dem Gipfel lag. Toll! Aber plötzlich wurde mir bewusst, ich muss auch wieder runter.erster Gipfelbucheintrag von Frank B. Wie soll denn das nun gehen… Der Spaß war plötzlich weg, der ganze Stolz mir doch vollkommen egal. Ohhhh, Ahhhh, man soll die Schreie noch am Kiosk gehört haben. Aber endlich unten, war alles schnell vergessen und so fing mein großes Abenteuer Klettern in Sachsen an. Heute 1.135 Gipfel später, eigentlich 1.156, denn ich stand auf allen Gipfeln, die jemals in einem Kletterführer gestanden haben. Nein die Barbarine fehlt, wenn man es ganz genau nimmt, aber eines frühen Tages……na mal sehen. Alle erlaubten und auch viele unerlaubte Massive wurden bestiegen, viele Quacken oder auch Hügel, die man bei der Suche für Gipfel hielt, aber dann doch keine waren. Wenn ich zurückschaue, toll was ich alles erleben konnte. Fast 79 % der Gipfel wurden sogar im Vorstieg, am scharfen Ende des Seils erreicht. Als ich plötzlich auch anfing auf allen Gipfeln stehen zu wollen, habe ich es manchmal bereut. Schöne und gut gesicherte Touren, extra rausgesuchte Sternchenwege traten in den Hintergrund. Dafür nasse, furchtbare, einfach nicht auffindbare Gipfel waren das neue Ziel. Nein, das machte nicht immer Spaß. Oft habe ich mich zurück gesehnt nach den Traumwegen, die ich vorher erklimmen konnte. Jetzt wo es ein neues Ziel „alle Gipfel“ gab, mussten auch noch, wenn möglich immer alle in der Umgebung mitgenommen werden. Jeder neue Kletterführer brachte mehr Gipfel, aber jetzt ist es ja endlich geschafft.

Frank B als junger Vorsteiger, noch mit klassischer Einbindung
Durch einen Unfall, der mein ganzes Leben auf den Kopf stellte, hat sich auch noch mal alles stark nach hinten verschoben. Alte für Freunde gehaltende Personen mit denen man Stunden im eigenen Auto und beim sichern verbracht hat, waren nicht mehr bereit mich zu unterstützen und nur auf sich selber fixiert, andere Freunde hatten plötzlich eine Familie, weniger Zeit und konnten auch nicht mehr wirklich unterstützen. Mein Unfall sorgte auch noch dafür, dass Vorstiege nur noch wenige gelangen und so ging es einfach nicht mehr weiter. Doch dann ein Lichtblick. Neue Freunde, die selber sammelten oder schon alle Gipfel hatten. Die wussten, wie schwer das ist, lebten echte Bergfreundschaft und nahmen ihre eigenen Ziele zurück und unterstützten wo sie konnten. Aufstieg zum letzten GipfelManchmal waren es ungesicherte Vorstiege oder Gipfel weit weg in der hinteren sächsischen Schweiz. Manchmal war man einfach nicht allein, wenn man sich durch die vielen umgestürzten Bäume wühlen musste. Bei größter Hitze, bei Regen, bei Kälte, sie und besonders Heiko waren immer dabei und plötzlich ging es weiter und es wurden immer weniger Gipfel und plötzlich war es dann wirklich vorbei. Danke an alle, die mich in den schweren Zeiten unterstützt haben, Danke für das Mut machen und die Anfeuerungen von unten, Danke an die Freunde der Gelebten Bergfreundschaft.Gipfeldrunk muß sein

2022, 53 Jahre später, gehöre ich nun zu den All-Gipfel-Besteigern. Und da war er wieder, der Stolz vom ersten Gipfel. Manchmal muss man durch tiefe Täler gehen um seine Ziele zu verwirklichen. Manche Freunde sind einfach für immer weg und kommen nie mehr zurück. Manchmal wird man durch einen Unfall zurückgeworfen oder man wird einfach nur älter und der Körper macht nicht mehr so mit, aber irgendwo ist immer eine Tür offen, durch die man gehen kann. Ratsleitenturm Gipfelbuch


Frank BraunerStrahlemänner

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