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Half Fool, eine Wiedergeburt und der Jahreserste

Berg frei 20231 Half Fool

Hektisch stürzen wir durch den Wald,

denn der Ruf des Berges erschallt.

Wir folgen ihm willig und geschwind,

denn das neue Jahr beginnt.

In diesem Sinne: Sport Frei,

auf dass das Jahr ein Gutes sei!

Na sowas, ich habe den Jahresersten im April, da muss ich einfach was schreiben, es gibt einiges zu berichten:

Kletterfall 1: Höhenangst meets Sachsen

Meine Klettersaison beginnt seit einiger Zeit immer im Januar mit Arnes Geburtstag und, ewig grüßt das Murmeltier, geht der Blick zu den Wettervorhersagen. So schlecht waren die Prognosen nicht und deshalb sind wir beide am 12.01. nach der Arbeit nach Sebnitz gerollt, um das Jahr zu begrüßen.

Mit leichtem Schädelschleier sind wir am Freitag zum Parkplatz an den Falkensteinhütten gerollt und erst einmal Richtung Falkenstein gelatscht. Kletterwetter sieht anders aus, aber um Arne und seiner Angst mal wieder etwas Höhe zu gönnen, hatte ich einen Plan und „sicherheitshalber“ mal einen Strick und die Gurte eingepackt, man weiß ja nie!!! Nach einer Begrüßungsrunde um den Falkenstein ging es dann schnurstracks den Wildschützensteig hoch und an den lieben Verwandten vorbei zum Frühstücksplatz. Ein guter Ort, um beim Weitblick aufs Land den Magen zu füllen und den Kopf zu leeren, zudem kann hier herrlich über Spalten gesprungen werden. Der weitere Verlauf führte uns, rein zufällig, über die Seydsche Variante zum hohen Schrammtor. Leider stellenweise etwas ausgesetzt, ach hätte ich das doch vorher gewusst. Wir sind noch ein wenig in den schwarzen Kamin und in den Kessel am hohen Torstein geklettert, uns dann aber für den Rückzug entschieden, da die Zeit langsam Fortschritt und die Kälte in die Knochen wanderten. Ich gab mir alle Mühe den weiten Rückweg über den Jägersteig madig zu machen und so verwendeten wir die beiden Ringe der Abseile an der Engstelle der Seydschen Variante. Mit schöngeistigen Getränken und Gesprächen endete der Tag mit klasse musikalischer Untermalung aus dem bekannten Rundfunkempfänger.

2 Seydsche Variante 3 Hohes Schrammtor 4 schicke Abseilpiste

Tag zwei führte ins gute alte Bielatal. Auch hier waren die Scharten noch alle Feucht, aber Kamine gehen ja immer. Als erstes kam uns die zerklüftete Wand mit dem Gestuften Weg II in die Quere. Nach dem ollen Einstiegskamin standen wir auf dem ersten und recht großen Absatz und ab hier waren der Fels gut trocken. Der überhängende Einstieg in die Weiterführung des Weges gefiel uns beiden nicht und so sind wir über eine Variante des Pfeilerweges ausgestiegen, pures Genussklettern an gestuftem Fels. Beim Weitermarsch gen Norden fanden wir ein paar Tschechen in einer mir unbekannten Boofe, die merken wir uns mal sicherheitshalber für später. Den Abschluss des Tages bildete dann der Schweizermühlenturm mit dem AW II und als ich gerade oben war, begann ein Regen, der den Klettertag endgültig beschloss.

In der Nacht zum Sonntag regnete es weiter aus Kübeln und so machten wi r uns nach ausgiebigem Frühstück und angemessenem Großreinemachen auf den Weg zum Rauenstein. Arne verfasste in Cutup-Technik noch einen Eintrag ins Hüttenbuch und machte William S. Burroughs und David Bowie damit mächtig Konkurrenz. Der Gratweg ist immer wieder ein Genuss, wie ich finde und nach kurzem Weg vom oberen Parkplatz in Weissig, fanden wir den Einstieg problemlos. Ich vergaß zu erwähnen, dass Arne zwei Probleme hat, die in Sachsen eigentlich nicht zusammenpassen: Er hat Höhenangst und richtig Bock auf Springen. Was es nicht alles gibt 😉. Den Abschluss dieses Wochenendes bildete also der Sprung über eine Spalte oben auf dem Gratweg, bevor uns die Blechbüchse sicher gen Berlin bringt.

Kletterfall 2: Thüringen – Von Theorie und Praxis

Biene, die Süße, hatte für mich als Geburtstagsgeschenk ein Wochenende Ende Februar in Thüringen organisiert, da man und frau hier an den 12 Aposteln bei Oberschönau auch nach Regen klettern kann. Der erste Tag war so nass, dass das Mitführen eines Seiles nicht sinnvoll erschien. Natürlich wollten wir zumindest einmal die Hand an die Apostel legen und so sind wir Richtung Rennsteig losgewandert. Zwischendrin fand Biene noch winterlichen Restschnee, der im weiteren Verlauf der Geschichte auch noch eine tragende Rolle spielen sollte. Nach 20 abenteuerlichen Wanderkilometern fanden wir uns in unserer Hütte wieder ein und verbrachten einen netten Abend mit dem Hüttenwirt, der im Nebenjob eine Professur an der TU Ilmenau im Fachbereich Maschinenbau hat.

6 Wanderin im Nebelmeer 7 Schnee als Ausnahme

Dann kam der nächste Morgen. Ich spare mir hier die Worte und lasse mal die Bilder für sich sprechen: Deutschland ein Wintermärchen.

8 Schnee als Regel 9 Winterwonderland

Tag drei war dann dem Langlauf gewidmet, wir hatten zum Glück die neuen Bretter ins neue Auto von Biene gelegt, ach was waren wir weitsichtig. Eine schöne Runde vom Knüllfeld zum Ruppberg und zurück rundete das Wochenende ab.

Noch mal allerliebsten Dank, Biene

Kletterfall 3: Sachsen - Eine Wiedergeburt und ein Half Fool10 Ambient Light

Ok, Sammeln ist schon irgendwie ne Sucht. Machen wir uns da mal nix vor. Ich jedenfalls bin voll drauf und der Turkey setzt schnell ein, also Dosis erhöhen! Da wir ja die unbekannte Boofe nicht vergessen hatten, quartieren wir uns gemütlich unter der zerklüfteten Wand ein. Arne hat für Ambient Light an der Boofenwand gesorgt und so wird der Abend ein voller Erfolg. Zu diesem Zeitpunkt trennen mich noch 11 Gipfelchen von den 50%, einer Marke, die ich vor nicht allzu langer Zeit noch für so gut wie unmöglich gehalten hatte.

Nächster Morgen, das Wetter ist gut, also spurteten wir den Glasergrund ganz nach oben zur Nadel im Abseits. Vor einem Jahr noch irgendwo zwischen Wasser und Eis gefangen, zeigte sich das gute Stück dieses Mal willig.  Der AW II war für uns beide kein Problem, ebenso wie der AW II am Horzelbub. Ein wenig wiederborstiger zeigte sich die Semperhexe, die komplett umrundet werden wollte, bis wir vom oberen Beutwald aus den Zustieg zum Pfeilerweg III gefunden haben. Immerhin belohnte uns die Hexe mit einem Jahresersten, kein Wunder beidem Zustieg. Es bleibt keine Zeit zu verlieren, hin zum Waldzahn und den AW III hochgerammelt. Da der Tag noch jung und gewisse Truppenteile noch willig sind, stürmten wir zum südlichen Wiesenstein. Als wir dort ankamen, realisierte ich, dass ich Arne kaputt gespielt hatte. Er saß völlig fertig am Wandfuss und wollte nicht mehr. Ich musste ja, Sucht fragt da nicht, und so holte ich mir den südlichen über den AW II und den mittleren über den AW I jeweils solo. Der Abend wurde kurz, nach Sonnenuntergang und Abendbrot sind wir nur noch umgefallen.

Am folgenden Morgen trafen wir uns mit Holger am Parkplatz, mein kleiner innerer Zähler sagte zu diesem Zeitpunkt: -4 Gipfel. Holger frönt ja so krassen Hobbies wir Bordsteinkantenspringen, was zu einer unfreiwilligen Kletterpause geführt hat. Heute sollte es so weit sein und die Leistungsfähigkeit ärztlicher und physiotherapeutischer Arbeit auf die Probe gestellt werden. Das Wetter war gut und der Parkplatz füllte sich Zusehens. Zum unerkannten Probieren eignete sich der Doggenturm mit seinem AW I hervorragen, es war windstill, keine Geier anwesend und was soll ich sagen: seine Haxe hielt. Wir wurden Zeugen einer Wiedergeburt, die sich der betreffende Protagonist so nicht hat träumen lassen. Es folgte der Baumschulenwächter über AW III und der Backfisch über AW II, bevor die Baumschulenwarte mit dem AW II mein 569ter Sachsengipfel werden sollte. Arne war aufmerksam und hat mir einen Glückwunschkuchen überreicht. Vielen Dank, das war klasse. Was für ein Klettertag geht zuende, das Gebirge ist Half Fool. Wir raubten noch den Edeka in Königstein aus, bevor wir in Gohrisch die Erfolge feierten. Da Arne aus unerfindlichen Gründen der Bierdurst abhandenkam, mussten Holger und ich den gekauften Kasten mit unterschiedlichen einheimischen Hopfenkaltschalen allein verkosten. Ich schlief sicherheitshalber auf der Terrasse.

12 Der Wiedergeborene 13 Auch ein Half Fool 11 Doggenturm

Sonntag ist Heimfahrtag und in unserem Fall von leichten Katergefühlen durchsetzt, sollte nochmal etwas an den Bärensteinen gehen. Holger hat von einer kleinen Stiege gehört, die wir dann auch gefunden haben. Eng, steil und verwunschen und noch mit einem Stiegenbuch ausgestattet, Super Ding das. Der weitere Weg führte uns zum Bärensteinturm, den ich über den AW III!* erschließen durfte, bevor als Dessert die Bärensteinnadel über die NW-Kante IV* erstürmt wurde. Was für ein Wochenende. Hier trennten sich die Wege der Beteiligten, Arne und ich fuhren nach Berlin, Holger hatte noch etwas Zeit in Sachsen.

14 Stiegenbuch 15 Bärensteinaussicht 16 Bärensteinnadel

Geiles Wochenende, Danke Jungs

P.S.: Arnes Höhenangst hat sich augenscheinlich verabschiedet, war ihr wohl zu langweilig ohne Schweißausbrüche. Wir müssen wohl das nächste Mal die Dosis erhöhen

Fall 4: And now to something completely different

Es soll ja auch noch etwas anderes als Klettern geben. Freunde von uns paddeln schon seit Jahrzehnten und deren Osterwochenende ist immer feucht und fröhlich. In diesem Jahr sind wir dabei.

Eigentlich sind die Zutaten den Unseren ziemlich ähnlich: Verwegene Gestalten, fragwürdiges Wetter, Irre Pläne, dumme Sprüche, draußen Schlafen, ausreichend Alkohol und sportliche Betätigung.

In aller Kürze hier der Ablauf des Geschehens in Stichpunkten und ein paar Impressionen:

    1. Plastikboot ausgeliehen, auf`s Dach geschraubt und nach Döbritschen an die Saale gefahren

    2. In drei Tagen 70 km die Saale runter gepaddelt

    3. Zelten, Feuermachen, Selbstgebranntes verzehren

    4. Schlafdefizit in der folgenden Woche ausgleichen

17 Morgens an der Saale 18 Oben Nass und unten nass

19 Saaleromantik 20 Zeltlager der Alten

Eine Anmerkung zum Schluss:

Ja, es macht mir Spaß was zu schreiben, genauso freue ich mich aber auch über Berichte von Anderen.

Also: Schreibt was, ganz kurz, ein paar Bilder, schickt mir das Werk und ich lade es hoch, kein Problem!!!

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