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Frank und Tom am Dreizack Pfingsten im Gebiet der Steine


„Die Weinertwand am Vexierturm hat einen eigenen Friedhof.“, pflegt Qbi immer zu sagen. Aus diesem Grund sollte es eher die Amselseekante sein, die wir besteigen wollten. Bereits zum zweiten Mal hatten wir uns mit Ingo verabredet, um einen seiner letzten Gipfel anzugehen, und bereits zum zweiten Mal musste umdisponiert werden. War es beim ersten Mal der eisige Wind gewesen, so mussten wir diesmal vor dem Regen kapitulieren. Aber aller guten Dinge sind drei!


Dessen ungeachtet fuhren Tom, Micha und ich trotzdem runter. Irgendwas geht ja immer, auch bei Regen. Nur leider nicht im Schmilkaer Gebiet. Bereits beim Anmarsch zu den Spätlingen tröpfelte es uns hartnäckig die Felsen voll, sodass wir unverrichteter Dinge und schlecht gelaunt wieder abziehen mussten. Aber was war das? Gleich hinter den Schrammsteinen war nichts mehr vom Regen zu sehen. Also ab ins Gebiet der Steine und wenigstens noch ein, zwei Gipfel gerissen. Der Bärensteinturm verblüffte uns mit einem Ausrufezeichen vor dem Dreier-AW. Gute Sicherung und tiefenentspannte Kletterei wurde geboten. Da hatten wir aber schon andere Sachen erlebt. Seltsam, wie die Ausrufezeichen manchmal vergeben werden. Die Bärensteinnadel und den Conradturm gab es gleich solo hinterher. Ein bisschen was ging ja doch. Nur am Knöchel hängten wir in der dortigen VIIIa einen Sack auf, da die Schlüsselgriffe einfach zu feucht waren, um abzuheben. Conradturm solo
Nach einem zünftigen Grillabend auf Onkel Toms Hütte beschlossen wir am Sonntag wieder in die Bärensteine zu fahren. Dort war es schön trocken und wir hofften darauf, die restlichen Gipfel abzuräumen.
Nach entspannter Erwärmung am Khan (übrigens mein 350ster Gipfel) schlichen wir wieder zum Knöchel rüber. Micha hatte am Vortag die Südkante entdeckt, die eigentlich ganz kletterbar aussah. Was auf teufelsturm.de teilweise in den düstersten Farben als schwierige und grifflose Kletterei ausgemalt wurde, entpuppte sich als sternchenwürdiger Weg. Wieder einmal war die wichtigste sächsische Kletterweisheit „Einfach mal losmachen!“ der Schlüssel zum Erfolg.


Südkante am Knöchel

Nach etwas sandigem Einstieg musste ich mich auf guten Tritten mal etwas langmachen und erwischte im leicht überhängenden Fels ein paar fette Henkel. Und schon waren wir oben. Toms siebzigster Jahresgipfel war im Sack. Das ging ja leichter als gedacht. Also nichts wie rüber zum Dreizack. Micha verspürte keine große Lust, also quetschten Tom und ich uns in die Zustiegskamine und genossen den leicht brüchigen, aber grandiosen und ausgesetzten SO-Weg. Henkel folgte auf Henkel. Nur die Sicherungssituation war etwas überschaubar. Als ich auf halber Höhe eine 0,5 Millimeter starke Sanduhr fädelte, bemerkte ich, dass unter mir die letzte Sicherung herausgezogen worden war. Das gab gleich nochmal Auftrieb und erst als die nächste Schlinge im Sandstein saß, war mir wieder wohler. Das sind die Freuden des Elbsandsteinkletterns!Oben auf dem Dreizack
Am Horizont grollte und blitzte es bereits ordentlich. Das spornte uns an, noch den Riegelkopf zu besuchen. Dann hätten wir das Gebiet abgegrast. Also hinein ins Vergnügen. Die Einstiegsverschneidung ging entspannt bis zur unteren Abseilöse. Dann wurde es unangenehm. Sicherungen gab es keine mehr. So mogelte ich mich über keksige, leicht überhängende Rippen in Richtung Ring. Als der geklippt war, musste ich erstmal schnaufen. Schwer war es nicht, aber etwas unangenehm. Dann kam die Schlüsselstelle: Die war schwer UND unangenehm. Eine leicht feuchte Handrissrinne musste durchgezogen werden. Wie genau die Erstbegeher auf eine Bewertung von VI gekommen sind, weiß ich nicht, denn es wurde kräftig und man musste mal ein, zwei solide VIIb-Züge ziehen, um auf den Gipfel zu kommen. Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Geschenkt war er aber nicht. Tom fluchte ein wenig ob des Überhangs, aber gesellte sich rasch zu mir. Erste Regentropfen fielen herab und mahnten zur Eile. „Micha, gib Gas!“. In Rekordzeit stürmte er den Gipfel herauf, den er quasi mit Einsetzen des Regens erreichte. Perfekte Zeiteinteilung! Leider konnten wir das Gipfelglück nicht mehr lange genießen und seilten noch halbwegs trockenen Fußes ab, um den Tag euphorisiert in der Buschmühle zu beenden – einen wirklich guten Tag!
Am Pfingstmontag fuhren wir ins Erzgebirgsgrenzbgebiet, wo Tom den Felsenbrückenturm ohne langes Federlesen per Zweiersprung erklomm und wir beiden ihm auf dem Schartenweg folgten. Unangenehmes Biest!

Abmarsch vom Riegelkopf bei einsetzendem Regen
Nach einem kurzen Marsch durchs Auenland gaben wir uns noch den Westlichen Berggießhübler Turm via AW (sehr schön und entspannt) und den Östlichen Berggießhübler Turm per „Vernünftiger Alternative“, einer schönen, steilen und kräftigen Route, deren erste und einzige Sicherung, ein Ring, recht weit oben saß und deren Griffe und Tritte früher sicher auch mal zahlreicher und größer gewesen sein mochten. Daher gab es die verschiedensten Aussagen über den Schwierigkeitsgrad. VIIb geht sicher in Ordnung. Zitat aus teufelsturm.de gefällig? „Die aktuelle KF-Einstufung als VI halte ich für grob fahrlässig. Schon vor dem Ring beim Einhängen muss mal VIIa geklettert werden. Der Gerade-So-Sechs-Kletterer bricht sich im Idealfall nur beide Füße. Der Weiterweg am Ring vorbei ist mit VIIb schon korrekt bewertet. Viele moderne VIIc sind leichter.“ Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Frohgemut kehrten wir zu den Autos zurück und fuhren zufrieden nach Hause. Das Wochenende hatte letztendlich mehr gebracht, als wir aufgrund der düsteren Wetterprognosen erwartet hatten.
Frank T. aus B.

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