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Aus Kindern werden Leute

Ach was mussten wir uns anhören: Immer diese Wanderurlaube, andere fahren immer an den Strand…

Das war gestern, unser kleines Kind (22 Jahre) hat schon seit ein paar Jahren das Fernwandern für sich entdeckt. Nach diversen Wanderungen in Slowenien und Italien, Mallorca, Schottland und Schweden und der Überquerung der Alpen von Genf ans Mittelmeer ist nun der GR10 dran.

Das Abi ist fertig, das Studium beginnt im Oktober und darum ist nun Zeit diesen legendären Weg von Hendaye am Atlantik bis nach Banyul-sur-Mer am Mittelmeer über den gesamten Pyrenäenkamm solo mit Rucksack zu gehen. Im besten Falle in einem Stück.

In Zahlen: 970 km Wegstrecke, gut 50.000 Höhenmetern und dem Hourquette d'Ossoue mit 2.734 m als höchsten Punkt.

An dieser Stelle folgt ein Mehrteiler, der dieses Abenteuer dokumentieren wird.

Viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße aus der Ferne

GR10  Woche 4

Aus Kindern werden Leute

Ach was mussten wir uns anhören: Immer diese Wanderurlaube, andere fahren immer an den Strand…

Das war gestern, unser kleines Kind (22 Jahre) hat schon seit ein paar Jahren das Fernwandern für sich entdeckt. Nach diversen Wanderungen in Slowenien und Italien, Mallorca, Schottland und Schweden und der Überquerung der Alpen von Genf ans Mittelmeer ist nun der GR10 dran.

Das Abi ist fertig, das Studium beginnt im Oktober und darum ist nun Zeit diesen legendären Weg von Hendaye am Atlantik bis nach Banyul-sur-Mer am Mittelmeer über den gesamten Pyrenäenkamm solo mit Rucksack zu gehen. Im besten Falle in einem Stück.

In Zahlen: 970 km Wegstrecke, gut 50.000 Höhenmetern und dem Hourquette d'Ossoue mit 2.734 m als höchsten Punkt.

An dieser Stelle folgt ein Mehrteiler, der dieses Abenteuer dokumentieren wird.

Viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße aus der Ferne

GR10  Woche 4

Woche 1

Tag 1 (01.08.2024) - Etappe 1 - 21,7km - 8h 30min Gehzeit

Nach einer soweit ruhigen Bahnfahrt komme ich am Bahnhof in Hendaye an und hier beginnt das Problem. Der Bahnhof ist gut 2 km vom Atlantik entfernt, ich muss zu Beginn meine Füße im Mittelmeer baden, sonst zählt doch der Weg gar nicht als vollständig begangen, oder?? Gedacht, getan und das kühle Nass umschmeichelt meine noch nicht geschundenen Füße.

Wegen dieses extra Weges gönne ich mir eine Abkürzung und gehe am ersten Col (Sattel) vorbei, anstatt direkt darüber. Bis kurz vor dem Col bin ich richtig fit, danach wird es anstrengend. Eine Vorahnung auf das, was mich noch erwartet.

Oben mache ich erst einmal eine kleine Pause, danach nur noch ganz kleine Pausen. Zähne zusammenbeißen, Hüfte und Schulter tun weh, zudem beginnen meine Arschbacken aufzureiben.

An der Gîte (Hütte) angekommen muss ich feststellen, dass die genau heute geschlossen ist. Toll, also weiter zur Taverne und auch die ist voll. Zumindest eine Cola ist drin.

Mit Samuel (frisch kennen gelernt) gehe ich zu einem Parkplatz, wo wir unsere Zelte aufbauen.

Nach einem Bad im Fluss kommt Benjamin dazu. Abendbrot essen, quatschen, rauchen und um 23:00 Uhr ins Bett fallen.

1 Blick ins Baskenland

Der erste Blick auf die Hügel des Baskenlandes

 

Tag 2 (02.08.2024) - Etappe 2 - 21,2km - 8h 30min Gehzeit

Nach dem Frühstück laufen wir los. Beide sind deutlich schneller und fitter als ich, mir läuft der Schweiß. Bis nach Sare bin ich durchgepowert, danach bin ich erst mal ziemlich erledigt. Mittagessen gibt es bei einer kleinen Bäckerei, wo ich Gabriel und Bergamotte treffe, unsere Truppe wird größer. 10 Tage später habe ich gelernt, dass Bergamotte eigentlich Bérangère heißt. (Anmerkung des Autors)

Alle zusammen machen wir weiter, meine Kraft lässt deutlich nach. Ich bin so gut wie immer am Schluss der ganzen Mannschaft. Nun ja, mein Rucksack wiegt mit Wasser ca.23 kg, die Rucksäcke der anderen um die 15 kg. Das mit dem Packen muss ich wohl noch einmal überdenken 😉…

In Ohlette (oder so) angekommen gibt es erst mal Bier und Limo (Anmerkung des Redakteurs: Ganz mein Kind).

Geschlafen wird an einer Kuhfarm, dem Bivaque a la ferme.

2 Wald in den Pyrénées-Atlantiques

Wandern im Regenwald 

 

Tag 3 (03.08.2024) - Etappe 3 - 22,2km - 9h 30min Gehzeit

Ich wache nachts oft wegen den blöden Moskitos auf und höre morgens deshalb den Wecker nicht. Der halbe Platz genießt für 30 Minuten meinen Soundtrack.

Danach verabschiede ich Samuel und mache schlapp los. Von Anfang an ist meine Kraft bei so gefühlt 10%, an einer kleinen Kapelle gibt es die erste Pause.

Dann laufen wir weiter zum ersten Col du Trois Croix und dann zum Col du Vieux. Auf dem Weg dahin bin ich dann fast endgültig am Ende und den Tränen nahe.

Am Col war dann Mittagspause und ich bin kurz weggepennt. Weiter geht es mit dem nächsten Col, dessen Namen ich vergessen habe, aber was mit Méchante oder so.

Dann 2h 30min kontinuierlich steiles Runtergehen, ich denke mehrmals, ich schmeiße gleich die Fahne hin. Irgendwann kommen wir dann aber doch an und ich entscheide mich für ein Bett in der Gîte. Gute Wahl.

Mit den verbleibenden Dreien wird noch was getrunken, bevor wir Simon und Hugo treffen, zwei schnelle Wanderer in meinem Alter.

Nach dem Abendbrot geht es direkt ab ins Bettchen.

3 Stau auf dem GR10

Die Wandermannschaft wird von kotenden Pferden aufgehalten

 

Tag4 (04.08.2024) - Etappe 4 - 17,9km - 8h 45min Gehzeit

Heute habe ich mich entschieden, meinen Rucksack mit einem Taxi vorschicken zu lassen- die beste Entscheidung bisher.

Dadurch wird die Route schön und vollkommen machbar, trotz der ausgeschilderten Gehzeit von 9h 30min.

Gabriel leiht mir seine Bauchtasche, in die ich die nötigsten Dinge reinstecken kann, die Wasserflasche kommt mit einem Karabiner außen dran.

Hoch auf den Pass, dann für mindestens 15 km immer Hoch und Runter diesen entlang. Auf dem Weg sind viele Ziegenböcke, Pferde und Gänsegeier. Besser hier nicht verenden😉.

Ab der Mitte der Strecke kommt die Sonne raus, jetzt sind meine Arme braun gebrannt.

Runter in die Stadt, dann duschen, Rucksack umsortieren, Sachen waschen, T-Shirt und Sockenwechsel und endlich Abendbrot. Zum Feierabend wird noch kurz die Etappe für morgen angeschaut und ab ins Zeltchen.

4 Die Hälfte der Tagesetappe

ungefähr die Hälfte der heutigen Strecke

 

Tag 5 (05.08.2024) - Etappe 5 - 19,2km - 8h 30min Gehzeit

Ich bin heute extra stark gestartet und kann das auch halten, schwitze aber wie ein Tierchen.

Hoch bis kurz vor den Col geht es immer die Bergkuppen entlang, echt superschön hier. Zur Motivation gibt`s ein Hörbuch auf die Ohren.

Kurz vor Col machen wir im Schatten einer Hütte Pause. Dann ganz hoch und danach für gut 4 Stunden wieder runter.

Die Sonne ist super intensiv und ich mache mir echt Sorgen um einen Sonnenbrand, obwohl ich mich gut 4-mal eingecremt hab.

In Saint Jean-Piet-du-Port angekommen geht es ab zum Campingplatz. Ein älteres deutsches Pärchen dort beschwert sich auf Deutsch beieinander: "Die sind ja vollgeschwitzt, ich hoffe die machen nicht all unsere Sachen kaputt und dreckig!" Ich warte kurz und sage ihnen dann, dass sie sich natürlich gerne an mich wenden können, wenn es irgendwelche Probleme gibt.

Mit `nem bisschen Charme (mein Markenzeichen) und dem typischen „alte deutsche Rentner Talk“, der immer zieht, kann ich sie dann von uns überzeugen 😉. Am Ende schenken sie uns eine Wassermelone 🙈.

Lange Dusche genommen und dann ab in die Stadt für ein Abendbrot. Es gibt Gâteau Basque und ich plane für Meos Besuch (einem Freund aus Deutschland) vor. Dann ab zum Zelt mit einem Betthupferl aus Riegel, Pulver und Nüssen ab ins Bettl.

5 Saint-Jean-Piet-du-Port

Brücke in Saint-Jean-Piet-du-Port

 

Tag 6 (06.08.2024) - Etappe 6 - 16km - 6h 45min Gehzeit

Entspannt alles zusammengepackt, ich bin fertig, bevor die anderen aufgestanden sind 😊. Dann merke ich, dass mein schönes Opinel-Messer weg ist und denke traurig, ich hätte wieder eins verloren. Gesucht und noch mit den Deutschen gequatscht, und dann, kurz vorm Losgehen das Messer wieder gefunden 😊.

An Bäckerei angehalten und Körnerbaguette geholt.

Die ersten zwei Stunden der Wanderung gehen entlang des Camino, viele Leute nicken uns lieb zu und wünschen uns einen guten Weg. Vom Gefühl fing der Tag schon schlauchend für mich an. Heißhunger, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit. Ich ahne was kommt, höre also einfach mein Hörspiel und versuche nicht daran zu denken, dass ich noch nicht Mal bei der Hälfte des dann doch eher kurzen Weges heut bin.

Schon komisch wie lang Tage wirken können, wenn man sich darauf einstellt, dass sie kurz werden.

Hoch über den Col und kurz nach unserer eigentlichen Weggabelung machen wir Pause auf einem Wiesenstück. Die Aussicht ist schön und viele Tageswanderer unterwegs. Dank Wolken war es zwar warm, aber zumindest verbrennt man nicht. Dann komplett runter nach Estérençuby und das ganze wieder Hoch, um bei dem Refuge anzukommen. Gerade das Stück nach oben scheint, als ob es niemals enden will. An dem Refuge dann Zelt aufbauen und mich ausgiebig sauber machen (im Moment noch der Höhepunkt des Tages!).

Ich überlege kurz, ob ich morgen wieder meinen Rucksack vorfahren lasse, dann erfahre ich, dass das 50€ kosten würde... Also selbst tragen! N'en bisschen aufgeregt vor der morgigen Etappe, aber auch die werde ich schaffen! Jetzt noch fix n'en Hörspiel für Morgen runterladen und dann ab ins Bett!

6 Ein Ort namens Käse

Bérangère mit einem Käseschild, welches völlig deplatziert in der Landschaft stand

 

Tag 7 (07.08.2024) - Etappe 7 - 20,4km - 9h 50min (8h53min-1h Pause)

Wache nachts durch extrem hellen Blitz auf, es ist, als ob man jedes noch so keine Härchen sehen könnte. Ganz kurz danach kommt auch schon der ohrenbetäubende Donner. So laut und scheppernd, dass ich wirklich Sorge habe, obwohl ich so sonst nicht sonderlich astraphobisch veranlagt bin.

Schnappe alle meine Sachen und spurte mit Rucksack, Isomatte und Schlafsack in den Essensraum der Gîte. Ich bin mir nämlich noch dazu nicht sehr sicher, ob mein Zelt den Regen durchhält. Im Raum sind dann schon einige andere, allerdings haben die nichts weiter dabei und gehen später auch wieder in ihre Zelte zurück. Ich schlafe da noch die letzten drei Stunden und stehe pünktlich um 6:00 auf, um schnell aus dem Raum zu sein, bevor die anderen kommen. Gemeinsam mit den Schweizern frühstücke ich und so gegen 8:30 geht`s los.

Gefühlt gute drei Stunden nur bergauf. Nach der ersten Stunde kommen wir an einem kleinen Hof vorbei, wo ich mein Wasser auffülle, da ich es zuvor in der Gîte vergessen hatte. Fälschlicherweise gebe ich den freundlichen Hunden ein kleines Stück vom Baguette ab und werde verständlicherweise gleich vom unauffällig beobachtenden Bauernpaar gescholten. Dann geht`s weiter.

Nach kurzer Zeit sind wir in einer Wolke, aus der wir bis zum Ende des Tages auch nicht mehr richtig rauskommen.

Oben auf dem Gipfel bei 1.425m Höhe machen wir Pause. Ein Deutscher fragt in gebrochenem Englisch nach Rat. Nachdem die Gruppe ihn auf meine Nationalität hinweist und ich ihn auf Deutsch antwortete, strahlen seine Augen und er beginnt wie ein Wasserfall zu reden. Auch niedlich.
Nach der Pause geht es weiter runter, um Apauline eine Mitfahrgelegenheit zu suchen, sie ist krank. Hoch, runter und dann nochmal ewig Hoch bis zur Gîte. Wir holen noch ein paar Sachen aus dem Magazin und gehen dann weitere gut 1km bis zu unserer Unterkunft. Dann das typische: duschen,  Sachen sortieren, essen, schlafen. Morgen werden es laut Plan nur knapp 7h, mal sehen 😉

7 Zustieg zum Col

Benjamin und Gabriel am Wandern

Woche 2

Tag 8 (08.08.2024) - Etappe 8 -16.8 km - 6h50min (7h 45min -1h 20min Pause)

Am Anfang des Tages bin ich mir nicht ganz sicher, ob es bis Logibar oder noch n'en Tiken weiter zur Notunterkunft geht. Die Unsicherheit macht mich irgendwie ganz wuschig, da ich nicht so richtig weiß, worauf ich mich einstellen kann.

Aufstieg in die Wolken, heißt, gut 2h Nebel um uns - das perfekte Wanderwetter. Dann entscheiden wir, bis nach Logibar zu gehen, heißt morgen wird es um die 9h 50min reine Wanderzeit geben, bin gespannt/angespannt.

Runter aus den Wolken und dann immer weiter über schlammige und rutschige Kuhwiesen gelatscht. Wirklich nicht angenehm zum Wandern. Die Schuhe kleben voll Matsch, daher hatte man auch gefühlt keinen Halt mehr. Da ich mich dann fälschlicherweise auf einen kurzen Tag eingestellt hatte, zieht sich dieser gefühlt immer und immer mehr in die Länge.
Hunger, Müdigkeit und schlechte Laune breiten sich in mir aus. Nach einem gefühlt viel zu anstrengenden Tag für so eine kurze Strecke kommen wir dann in Logibar an. Wir setzen uns mit Cola/Bierchen noch vor die Tür und machen uns langsam für einen frühen Start in den morgigen Tag bereit.

Draußen trinke ich noch einen Tee mit einer Pariser Ärztin und ihrem Sohn und dann geht`s  auch schon ins Bett. Ich hoffe, es gibt mir die nötige Energie und Motivation für morgen.

Guats Nächtle.

8 Blick auf den Col

Blick zurück auf den Col

 

Tag 9 (09.08.2024) - Etappe 9 - 22km - 9h50min Gehzeit

Um 7:00 laufen wir los. Es geht echt gut bis zum Col, trotz 5h konstanten Aufstieg. Endlich machen wir eine Pause im Schatten eines kleinen Nothäuschens und eine Stunde später geht`s weiter.

Nach 2h Runterlaufen schmerzen die Füße und die Luft ist raus. Denken an einer Brücke, die über einen perfekt blauen See führt, dass wir nun fast da sind... Denkste.... Noch gut 2h Aufstieg bis zur nächsten Gîte fehlen. Also Zähne zusammenbeißen und durch. Wusste ja, das Heute wahrscheinlich extrem hart werden wird, wenn ich bei den anderen bleibe. An der Gîte quatsche ich mit den anderen, und die nette Ärztin aus Paris gibt mir ein Bier aus.

Kurz vor dem Duschen kommt sie auf mich zu und fragt mich, ob ich ihre Shorts haben möchte. Das war das beste Geschenk, dass mir jemand hier auf dieser Wanderung hätte machen können!!!! Ich bin ihr wirklich sehr dankbar und kann's kaum abwarten, dass sie trocken sind und ich sie anziehen kann. (Meine Hosen machen bei der Hitze hier auf den Hüften extreme Druck- und Scheuerstellen.) Wie essen alle zusammen Abendbrot, was wirklich verdammt viel ist.

Nach dem Abendbrot rufe ich, statt mein T-Shirt zu waschen, Esther an und quassel kurz mit ihr und den Mädchen in Benin. Dann noch schnell Zähneputzen und ab ins Zelt. Morgen Abend schau ich mir mal meine Finanzen an und wasch mein T-Shirt.

9 mystische Schluchten

Mystische Täler beim morgendlichen Aufstieg

 

Tag 10 (10.08.2024) - Etappe 10 und 11 - ????km, 9h Gehzeit

Um 07:10 los, erst wieder runter zum Weg, dann immer höher und höher. Kraft ist nicht so da und ich fühle mich nen bisschen wie nen Schluck in der Kurve. Aber egal, einfach weiter. Ab dem Col an der spanischen Grenze fängt die Sonne richtig an zu scheppern.

Am Straßenrand sehe ich das erste Murmeltier der Wanderung. Laufen bis La-Pierre-Saint-Martin weiter, treffen da Simone, die kleine blonde Schweizerin, und machen zusammen Pause. Dann geht`s weiter. Noch ein Murmeltier beim Alarmruf 😊. Weiter über Geröll, trockene Skipisten und Stein immer weiter bis zum letzten von drei Sätteln. Es führt eine kurze Strecke am Drahtseil hoch und dann geht der Abstieg los.

Wieder gut eine dreiviertel Stunde mehr oder weniger hoch, bis sich eine wunderbare Aussicht auftut. Man kann inzwischen richtig die Anfänge des Hochgebirges erkennen. Trocken, felsig und verdammt beeindruckend (groß). Dann der Abstieg bis zu kleinen Hütte mit Esel, Wasser auffüllen und weiter.

Schnellen Schrittes und immer mit dem Wunsch endlich anzukommen, stratzen wir dann bis zur Herberge durch. Dort gemeinsam ein Bier getrunken, Abendbrot gegessen und (einzeln) geduscht. Hab nochmal meinen Rucksack umgepackt und meine Uhr geladen. Vorm Schlafen noch für Meo den Tag ausgerechnet und eine Packliste geschrieben. Nach Duolingo und dem Bericht schreiben gehts jetzt gegen 23:40 schlafen.

Bis morgen:)

10 Höhenlinien

Die Wandertruppe am Abstieg

 

Tag 11 (11.08.2024) - Etappe 12 - 17.5km, - 7h15min Gehzeit (8h 30min mit Pausen)

Kraftloser Tag. Habe von gestern noch ganz schön Müdigkeit in den Beinen. Der Aufstieg ist superschwer für mich heute, sodass ich fast eine dreiviertel Stunde nach dem Ersten ankomme. Dann aber lange Pause gemacht und ausgiebig gegessen.

Durch die brütende Hitze (38°C) runter, gut, dass der Aufstieg fast komplett im Schatten lag. Unten zwischen Etsaut und Borce kurze Verwirrung, da Benjamin in Borce gehalten ist und wir bis nach Etsaut weitergelaufen sind. Er kam dann aber zu uns runter. Mit Gabriel und Bérangère noch gemeinsam was getrunken und dann machen die zwei sich auf den Heimweg. Meinen, dass ich echt gut bin, nur am Rucksack muss ich nochmal arbeiten, da gebe ich ihnen Recht.

Dann bestelle ich Pizza und plane die nächsten Tage. Simone kommt noch dazu und ich gebe ihr ne Pizza aus. So gleichen sich mal all die Getränke aus, welche ich von irgendwem ausgegeben bekommen hab. Danach ins Zelt gleich beim Fluss gelegt und jetzt geht's schlafen.

Gute Nacht 😉

11 Schlafmützen

Mittagsschläfchen am Col

 

Tag 12 (12.08.2024) - Etappe 13 - ???km - 11h (10h Gehzeit)

Gegen 7:30 beim Loslaufen, freu ich mich, endlich Sachen zurückschicken zu können, sodass es nicht immer ne halbe Stunde braucht, bis mein Rucksack gepackt ist. Hoch bis zu nem superschönen Pass, der in den Stein gehöhlt wurde, es geht zwar recht steil bergauf, aber die Aussicht ist einfach top.

Dann immer weiter hoch durch ein Wäldchen und an vielen kleinen Quellen entlang. Die Wäldchen sehen aus wie kleine Feenwäldchen mit all dem Grün und dem Moos. Der Weg führt langsam über die Baumgrenze, was jeglichen Schatten nimmt, allerdings macht der Wind es angenehm. Der Weg bis zum Col d'Ayus zieht sich (1.600↑ zu laufen), doch die Aussicht macht alles wett.

Oben auf dem Col noch unglaublicher. Rund herum Berge, groß, majestätisch, beeindruckend, ruhig. Dort dann die erste richtige Pause gemacht und gegessen. Danach zum Refuge im Tal, Wasser auffüllen und Limo holen. Nächstes Ziel ist der nächste See, in dem wir noch ganz knapp vor dem Unwetter baden gehen. Im Gewitter geht es dann runter.

Gabas ist komplett ausgebucht, also versuchen wir zu trampen. Nach ner Weile hält ein Van mit einer netten Frau, welche uns mit den Worten "es ist echt gefährlich hier als Frauen zu trampen. Ich nehme euch nur mit, weil ihr keine Macker/ Kerle seid.“ Bis lruns geht`s dann weiter und dort bekommen wir die Nachricht über eine freie Herberge in Gourette. Wir fahren mit dem Taxi hin.

Nach einem guten Abendbrot waschen Simone und ich noch schnell individuell unsere Sachen und dann geht auch schon jeder ins Bett. Draußen donnert es und ich bin selten so froh über den Fakt des Bettes unter mir und eines Daches über meinem Kopf.

12 andere Verkehrsteilnehmer

Etwas untypische Autos

 

Tag 13 (13.08.2024) - - erster Ruhetag

Um 07:45 aufstehen und frühstücken. Dann erstmal raussetzen, da zwischen 09:00 und 16:00 die Herberge zumacht.

Draußen rauche ich und mache die Wanderplanung für den restlichen GR10.

Ich bekomme mit, dass ich mich wohl ziemlich überschätzt hab, was das Datum für Meo angeht. Naja, mal gucken, ich hoffe es klappt trotzdem!

Dann nochmal mit Bienchen besprochen, was ich zurückschicken werde. Bei Intersport nach einer dünnen Hose und einer zusammenfaltbaren Flasche geguckt. Blasenpflaster, Flasche, Snacks und Mittagessen gefunden, Hose aber leider nicht.
Dann alles in ein Packet packen und mit den zuvor geschriebenen Postkarten losschicken (< 2kg!!). Leider habe ich erst danach gemerkt, dass ich die Teva  gegen Flipflops eintauschen und auch losschicken wollte. Zu spääät...

N'en bisschen eingelaufen, Geld abgehoben und mich wieder vor die Herberge gesetzt. Treffe eine Familie aus Neukölln und merke wieder mal, wieviel Spaß es mir macht mit 8 bis 13 jährigen zu sprechen und Quatsch zu machen. Rucksack umgepackt und gechillt.

Nach dem Duschen gibt's dann auch schon Abendbrot. Leider soll es morgen bis mittags dolle regnen, wahrscheinlich kann ich also erst danach los. Ich werde den Weg von Gabas nach Gourette nicht nochmal gehen, sondern einfach weiter Richtung Mittelmeer gehen. Nen bisschen hadere ich zwar mit der Entscheidung , da mir dadurch 20km für den ganzen Weg fehlen, allerdings will ich den auch nicht nochmal zurückgehen. Ich hasse Entscheidungen. Andererseits ist es so vielleicht auch besser, mit dem schlechten Wetter, denn Etappe 14 wäre laut Guide rutschig und mit Kletterpassagen gewesen.

Die traue ich mir zwar eigentlich zu (Anmerkung des Redakteurs: gut geschult ist das Kind ja), allerdings ist das allein und bei schlechtem Wetter vielleicht besser so. Passt mir zwar nicht so richtig, aber wenn das Wetter es so vorgibt, muss ich mich da wohl anpassen. Es bleibt spannend.

13 neues Trinkgerät

Meine neue Flasche.

 

Tag 14 (14.08.2024) - Etappe 15 - ???km, - 5h 30min Gehzeit

Starte langsam in den Tag. Verabschiede mich von den anderen Franzosen, die hatten andere (nicht zuvor mitgeteilte) Pläne. Dann superschönes langes Gespräch mit Simone über psychische Gesundheit und die vergangenen Jahre. Gegen 10:00 verabschiede ich mich von ihr und mache mich auf den Weg.

Hoch zum Col geht es superschnell und auch bei der Straße bin ich im Nu angekommen. 1h 20min statt 2h 30min, ich komme in Fahrt. Es regnet und regnet. Ich beschließe abermals zu trampen. Nen Pärchen nimmt mich bis zum Col de was auch immer beim ersten Versuch mit. Dort gibt es gutes Sauerteigbrot, das kaufe ich. Dann immer weiter die Straße runter. Mich nimmt wieder ein Pärchen, diesmal mit Hund und Camper, mit. Sie kommen aus Balencia, nicht Valencia ☝😌 (man hat den Unterschied in der Aussprache nicht gehört...) in Arrens werde ich dann abgesetzt und wandere den Rest des Weges (2h 30min) weiter.

Der Regen hört und hört nicht auf. Ich will eigentlich auch ne kleine Pause machen, finde aber keinen Platz mit Dach. Irgendwann, so etwa 10min vor dem Refuge, beschließe ich, sie einfach auf dem Boden zu machen. Also kurze Pause.

In dem Refuge angekommen war niemand da, also bleibe ich erstmal unten. Später als jemand kommt, beziehe ich mein Bett. Mit meinem einzigen Zimmernachbarn (Fabian) werde ich dann von dem Refuge abgeholt und zu einem Restaurant fürs Abendessen gebracht.

Nach dem Essen dusche ich, dann geht`s auch schon ist Bett.

Vielleicht nehme ich ja morgen die Seilbahn, es bleibt spannend 😉

14 Refuge des Viellettes

Refuge des Viellettes

Woche 3

Tag 15 (15.08.2024) - ⭐- Etappe 16 und etwas 17 - 20km - 9h Gehzeit mit +2.000hm↑!!!

 -1 wegen der Anzahl an Menschen; locker 500...

Morgens im kuscheligen Bett aufgewacht und runter zum Frühstück mit Brioche und gaaaanz viel Kaffee.

Nach dem Frühstück rauche ich noch entspannt eine. Fabien, der mit dem ich mir das Zimmer geteilt hab, ist schon los. 30min später ich dann auch. Erst geht's entlang der Straße bis zu dem Restaurant von gestern Abend, dann am See vorbei und hoch in den Wald. Der Weg geht 1.200m in die Höhe durch Wald, kleine Lichtungen mit einer Cabane bis über die Baumgrenze. Trotz tiefen Wolken - Nebel - kann man das Valley erahnen, in welchem sich der Weg hoch schlängelt. Auf halber Höhe treffe ich Fabien wieder, der sich kurz hingesetzt hat, um einen Happen zu essen. Ich stelle mich kurz neben ihn, um mein Pulli auszuziehen, dann gehe ich weiter.

Nach gut 1h 30min bin ich dann auch schon am Col. Der Aufstieg, welcher eigentlich 5h dauern sollte, war damit nach 3h 20min geschafft. Am Col trifft Fabien dann wieder auf mich. Wir beschießen uns gemeinsam zur Mittagspause hinzusetzten. Die Menschenmassen, welche vom benachbarten Sessellift aus auf uns zu kommen, stören uns beide ein wenig, allerdings lassen wir uns auch von ihnen inspirieren. Nach einem Einfall von mir beschließen wir, zusammen den Sessellift nach Cauterets zu nehmen und von da aus bis zur Cabane de Pinet hochzulaufen. Das sind dann stabile 2.100m Aufstieg am heutigen Tag. Der Sessellift macht erstaunlich viel Spaß, gerade weil es durch Wolken geht und einfach auch eine willkommene Pausensession ist.

Kurz nach Cauterets machen wir nochmal für so 20min Pause, da Fabien Hunger bekommt. Allerdings sind wir beide die ganze Zeit in einem angenehmen schnellen Rhythmus unterwegs, dass das wohl kaum schadet. Von da aus geht es immer am Fluss entlang hoch bis zur Pont D'Espagne. Mit einem kleinen Eis, welches auf mich geht, treten wir die letzten 4km bis zur Cabane an. Der Lac du Gaube blitzt nur manchmal direkt neben uns aus den Nebelwolken hervor, doch dann sieht man, dass er superschön blau ist.

An der Cabane angekommen werden wir recht unfreundlich von Jugendlichen meines Alters begrüßt. Man teilt uns mit, dass schon alles voll ist und wir auch auf dem Boden nicht schlafen können, da sie die ganze Nacht Feuer machen wollen. Dem Hütteninhalt zur Folge, planen sie dort drin eine Party. Ich kann meine Wut nur schwer verstecken, schließlich sind diese Nothütten für Wanderer UND zum Teilen gedacht. Man hätte locker Zusammenrutschen KÖNNEN, nur WOLLEN scheinbar nicht...

Naja, Fabien und ich machen uns wieder auf den Weg, um etwas weiter unten am Fluss ein Camp zu finden. Dort angekommen machen wir ein Feuer und quatschen noch ein bisschen, dann wasche ich mich im eiskalten Fluss und wir essen Abendbrot. Fabien raucht noch seinen Joint, während ich mein Frühstück für morgen vorbereite. Morgen geht's dann noch um die 8km und 900hm↑ zum Refuge de Bayssellance. Also ein entspannter Tag. Trotz des blöden (fast-) Endes des Tages haben wir verdammt viel in einem verdammt guten Tempo geschafft. Ich kann echt stolz auf die Kondition und Kraft meines Körpers sein. Gutes Werkzeug, gutes zuhause.

15 Aussicht von Zelt auf den Vignemal und den Petit Vignemal

Zeltaussicht auf die Vignemal-Gruppe

Tag 16 (16.08.2024) - ⭐⭐⭐ - Etappe 17 - 8km - 4h 30min

Um 6:20 aufstehen, zusammenpacken, Frühstück mit warmem Kaffee zu mir nehmen und um 08:00 geht es los. Nach dreißig Minuten kurzer Stopp, um Klamotten auszuziehen. Dann weiter bis Refuge du Lac du Gaube. Da erstmal Kaffee Baguette und Pate des Myrtilles gegessen. Vom Refuge aus dann zum Col, superschöne Aussichten!

Am Col lasse ich nach kurzem Überlegen den Rucksack liegen und laufe rauf auf den Petit Vignemal (→3.032m!; zweithöchster Berg der frz. Pyrenäen, gleich nach dem Vignemal). Wunderschöne Sicht da oben! Dann wieder runter und zum Refuge de Bayssellance. Ich frage dort nach Frühstück und Pique-Nique und finde einen wunderschönen Zeltplatz. Ich glaub, so eine Aussicht hatte ich bisher noch nie beim Zelten. Ich trockne alles, baue das Zelt auf, wasche meine Sachen, bissl Mani- und Pediküre und eine kleine Katzenwäsche, es gibt keine Duschen.

Gegen 20:00 koche ich Abendessen (mal wieder Nudeln, ich brauche langsam echt mal wieder was mit Protein!). Ich bin beim Essen mit Niklas und Simon aus Pau ins Gespräch gekommen. Die machen eine Sechs-Tage-Tour und wollen morgen auf dem Petit Vignemal. Die Beiden geben mir noch einen Gute-Nacht-Tee und zwei Stück Schokolade aus. Zum Schluss bekomme ich lieberweise sogar n'en Plastikbecher geschenkt, welchen ich vorher für den Tee hatte. Das Universum meint es echt gut mit mir. Erst die Hose, genau wo ich die gerade brauchte. Jetzt den Becher und das genau an dem Tag, wo mir mein Alter kaputt gegangen ist. Ich glaub da langsam nicht mehr an einen Zufall. Danke Universum, Ich bin immer wieder sprachlos.

16 Abends vor der Refuge de Bayssellance

Abends vor der Refuge de Bayssellance

Tag 17 (17.08.2024) - ⭐⭐⭐ - Etappe 18 - 20km - 7h 45min - (8h 40min mit Pause)

Der Tag startet früh, wie so häufig vor dem Sonnenaufgang. Zu sehen, wie es langsam über den Bergen hell wird, ist aber auch echt verdammt schön. Ich packe alles zusammen bis auf das Zelt und gehe hoch zum Frühstück.

Danach Zelt zusammenräumen und ab damit in den Rucksack. Fabien und ich gehen los. Ich habe heut verdammt viel Kraft. Gerade nach den letzten Tagen Hochwandern, kommt mir das Runtergehen heute wie ein Klacks vor. Nach dem Stausee machen wir Pause, wo wir auf eine von Sonnencreme ganz weißen Straßburger treffen, der für den Rest des Tages, zumindest bis Gavarnie, mit uns wandert.

Von den Aussichten und auch vom Schwierigkeitslevel her, ist das heute auf jeden Fall wieder eine 3-Sternchen-Route. Immer an Wandfüssen entlang, ohne viel hoch und runter. Um uns herum die Haute Pyrénées in all ihrer Kraft. Die Sonne scheint kräftig, doch der Wind macht, dass es weder heiß noch stickig ist. Alles wie immer begleitet von dem Läuten der Tierglocken (Kuh/ Pferd/ Schaf/ Ziege).

Kurz vor Gavarnie habe ich nach zwei Tagen wieder Empfang und ich rufe die Ellis an, welche gerade in Elbi waren. Fabien und der Straßburger gehen weiter, ich telefoniere noch ein wenig.

An der Straße hole ich den Straßburger wieder ein, verabschiede mich von ihm und mache mich Richtung Refuge de la Saugué auf. Die angekündigten 2h 45min mache ich in 1h 15min. Ich glaub mein Wanderführer ist eher für die gemütliche Fraktion gemacht. Auf dem Plateau de Saugué verlaufe ich mich, was meinen Weg aber zum Glück nicht verlängert, sondern mich vielmehr auf die Panoramaoption des Weges führt. Bob Ross würde das jetzt einen "Happy Accident" nennen ;).

Kurz vor dem Refuge treffe ich wieder auf Fabien, der seinen Rucksack mit Essen und einem neuen Trinksystem ausgestattet hat. Wir bauen unsere Zelte auf und kommen noch kurz mit einem Frankfurter ins Gespräch. Main nicht Oder! Wobei er meine Frage als komplett überflüssig empfindet. Lachend meinte er, dass man an der Frage erkennen kann, dass ich aus dem Osten komm. Na gut du Wessi, du scheinst es ja zu wissen 😉. Er geht den HRP und schenkt mir sein übriggebliebenes, gefriergetrocknetes Gemüse und einige Gewürze. Wieder einmal ist alles genial gelaufen.

Nach dem Abendessen und einer kurzen Planung für die nächsten zwei Tage, lege ich mich ins Zelt. Schon nach kurzem merke ich, dass ich nicht allein bin, sondern ein gewisser Herr Fliege sich zu mir gesellt hat. Statt aber in alter Fliegenmanier sich mit ein bisschen Beinerubbeln und Rumsitzen zu begnügen, beschloss Mr. Fly, sich in meinem Gesicht oder auch wahlweise auf meinen tippenden Fingern zu Ruhe zu setzen. Nach zwei gescheiterten Attentatsversuchen auf sein Leben meinerseits, bleibt er standhaft und will sich auch nicht weiter beirren lassen. Mir tut er plötzlich leid. Was kann der denn schon dafür, das er genau in meinem Zelt gelandet ist, dadurch hat er als Lebewesen ja schließlich auch nicht gleich jedes Existenzrecht verwirkt. Ich setze ihn daraufhin behutsam raus. Das geht gut, schließlich sitzt er ja sich putzend auf meinen Fingern. Ich glaube draußen hat er (hab beschlossen, dass das ein Mr war) mehr Chancen zu überleben.

 17 der wahrscheinlich beste Zeltplatz des Gr10 (Ref. de Bayssellance)

Der wahrscheinlich betse Zeltplatz des GR10 (Refuge Ref. de Bayssellance)

Tag 18 (18.08.2024) - Etappe 19 - 21,2km - 7h 50min

Ich stehe heute erst um 06:20 auf, da ich meine Augen einfach nicht aufhalten kann. Ich packe alles zusammen und bin dadurch leider 30 min zu spät zum Frühstück. Naja, schmecken tut es trotzdem. Dann zusammen loslaufen, die Wolken hängen noch im Tal, verziehen sich aber langsam in fast nebelartigen Schleiern.

Auf dem ersten Col nach ca. 2h machen wir die erste Kaffee- und Snackpause, danach geht auch schon der große Abstieg los. Für 2,5 - 3h immer nur runter, runter, runter... Die Aussicht wird immer schlechter, das Wetter immer wärmer. Noch dazu habe ich mich leider mal wieder fälschlicherweise auf einen kurzen Tag eingestellt, was darin endet, dass er sich gefühlt, wie Kaugummi zieht. Aber ich will mich nicht beschweren, sonderlich anstrengend ist er körperlich bis auf seine Länge nicht.

Am Abzweig Richtung Sia beschließen wir, statt nochmal 250m hoch und direkt wieder runterzugehen, einfach auf der Straße zu bleiben. An der Pont Napoléon treffen wir dann nicht nur wieder auf den GR10, sondern auch auf Bungee-Jumping und Eiscreme. Eine gute Kombination, wie sich herausstellt.

Adrian kommt nach 20mim auch vorbei und als Trio gehen wir dann nach Luz-Saint-Sauveur. Nach kurzem Hin und Her finden wir Platz auf dem Campingplatz Toy und bauen unsere Zelte auf. Ich gehe noch fix für die kommenden Tage Einkaufen. Mir graut davor, meinen Rucksack morgen für gut 7h den Berg hochtragen zu müssen. Im Anschluss schmeißen wir unsere Wäsche in die Waschmaschine und den Trockner, wahres Glamping.

18 Morgendliche Wolken, die aus den Tälern aufsteigen

Morgendliche Wolken

Tag 19 (19.08.2024) - Etappe 20 und ne halbe 21

Erst um 06:20 kann ich mich wieder aus dem Schlafsack schälen, aber was soll's, wenn mein Körper das braucht, dann braucht er das wohl. Auch wenn ich eher denke, dass der mal bis 10:00 schlafen möchte, kriegt er jetzt aber erstmal nur die 20min extra. Ätschibätsch.

Alles dauert heute Morgen gefühlt länger und so sind wir erst gegen 09:15 auf dem Weg. Da wir beide nicht so Bock haben, die nächsten drei bis vier Stunden immer an der Straße lang zu laufen, entschließen wir uns, bis Barèges zu trampen. Direkt das erste Auto, welches vorbeifährt ,nimmt uns mit (den Tesla davor ausgenommen, da wir da beide nicht unsere Daumen rausstrecken wollen). Ein alter freundlicher Franzose mit warmem, gut riechendem Brot auf dem Rücksitz. Er war auf dem Weg zur Therme in Barèges und so passt das genau. Nach der kurzen Fahrt fällt uns das Loslaufen zwar schwer, aber watt mutt datt mutt.

Nach zwei Stunden machen wir kurz Halt und trinken einen Kaffee. Gut anderthalb Stunden später dann die nächste Pause, diesmal mit Baguette und Schafskäse. Sowohl Fabian als auch ich haben weder besonders viel Motivation noch Kraft. Wir stratzen die letzten ein bis zwei Stunden also einfach schweigend vor uns hin, bis auf kurze halb ernstgemeinte Motivationsfloskeln, keine Gespräche. Unser Ziel stehts vor Augen: eine leere Cabane am See mit Feuerstelle. Und tadaaa: Genau die finden wir auch vor.

Eine Familie kommt im Laufe des Abends noch dazu, das tut dem Zauber aber keinen Abbruch. Ich wasche mich im See und mache mir zum Abendessen die altbekannten schnellkochenden roten Linsen. Jetzt liege ich hier neben all den anderen in der Cabane und schreibe den Text. An der Stelle muss ich mir mal kurz ein Lob aussprechen: Ich habe zuvor noch nie mehr als fünf Tage am Stück wirklich Tagebuch geschrieben. Dass ich jetzt schon bei Tag 19 bin, hat glaub ich hauptsächlich damit zu tun, dass ich weiß, wie sehr sich Bienchen und Chrille darüber freuen werden. Also gern geschehen - an der Stelle: ich habe euch lieb;)

19 Blick aus der Cabane d'Aygues Cluses auf die Refuge d'Aygues Cluses frz. geschlossene Wasser

Blick aus der Cabane d'Aygues Cluses auf die Refuge d'Aygues Cluses frz. geschlossene Wasser

Tag 20 (20.08.2024) - Etappe 21 - 11,8km, 5h

Ich starte ein bisschen schwach in den Tag. In der Cabane ist es dunkel und warm, was das Aufstehen auch nicht gerade leicht macht. Nach Frühstück mache ich mich dann Richtung Col auf den Weg. Nach einer Stunde lege ich eine kurze Pause ein, um was zu trinken und mich auch der wärmenden Schichten zu entledigen.

Hinter einem Col an einem kleinen Bergsee, denke ich mir noch, dass ich lieber später an dem Refuge baden gehe, dann habe ich den Stress mit dem Umziehen nicht. Das soll sich als Fehler rausstellen. Naja, ich merke auf jeden Fall, dass meine Laune heute eher miserabel ist, aber versuche mein Bestes, dass mein Wanderkumpane davon nichts abbekommt. Am letzten Col möchte ich dann eine Pause machen und er weitergehen. Das war perfekt, da wir uns dadurch aufteilen und ich das Alleingehen gerade wirklich brauche.

An dem Refuge angekommen, kann ich ihn nirgends entdecken und denke erstmal, er hätte einen französischen Abgang gemacht. Nach gut einer Stunde sehe ich ihn aber wieder. Ich erfahre an der Rezeption, dass es hier ein "Refuge de l'Hiver" gibt, ein kostenloses Zimmer mit Matratzen. Perfekt. Ich beschließe mich da heut Nacht hinzulegen. Im Zimmer ist nur ein anderer, namens Kevin.

Nach dem Abendessen telefoniere ich noch kurz mit meinen Ellis und leide im Anschluss an WLAN-und-Stromanschluss-Syndrom, einem Krankheitsbild, welches sich darin äußert, dass man viel länger als gewollt im Internet unterwegs ist. Kann mich dann aber zum Glück aufgrund dieses Berichtes losreißen und freu mich jetzt auf mein Bett.

20 Blick runter auch den Lac d'Aumar links und den Lac d'Aubert rechts

Blick runter auf den Lac d'Aumar links und den Lac d'Aubert rechts

Tag 21 (21.08.2024) - Etappe 22 - 19,5km - 650↑ - 1.600↓

Morgens räume ich leise alles aus dem Raum, damit Kevin, mein Zimmernachbar, noch weiterschlafen kann. Danach gehe ich mit Fabien zusammen zum Frühstück. Kevin kommt dazu und wir beschließen, zusammen loszuziehen.

Im Nachhinein eine wunderbare Entscheidung. Gegen 09:20 ziehen wir los und über Abkürzung zum Col (1h steiler Aufstieg, statt 2,5h mäßiger...). Oben machen wir unsere erste kurze Kaffeepause, eine Stunde später dann eine größere. Super entspannter Tag, gefühlt spult sich alles nur so ab.

Kevin erzählt die ganze Zeit lustige Geschichten und wir kommen aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Von 50km langen, spontanen Radtouren mit Weisheitszahn-OP im direkten Anschluss bis hin zu Abenteuern in Australien. Manche Leute können einfach jede Geschichte zum absoluten Brüller machen, Ich liebe es!

In Viellle-Aure angekommen, eigentlich unserem Tagesziel, treffen wir die Entscheidung nur kurz im Carrefour einzukaufen und weiterzulaufen, bis wir einen guten Spot mit Wasser und Feueroption gefunden haben. Innerhalb von 49min kommen wir an dem wunderbaren kleinen Ort Estensan an und Kevin macht sich mit der halben Dorfgemeinschaft mitsamt Bürgermeister bekannt. Nach 15 Minuten kommt er zurück und verkündet uns, dass wir am Ende der Dorfstraße Zelten können, ein Feuer machen dürfen und auch den örtlichen Brunnen zum Waschen nutzen können. Gesagt getan. Wir bauen unsere Zelte auf, waschen uns am Brunnen und machen ein Feuer. Nach dem Abendbrot grillen wir Marshmallows über dem Feuer und planen den nächsten Tag. Ich freu mich, wird bestimmt lustig.

21 der Sonnenuntergang von unserem Zeltplatz in Estensan

Sonnenuntergang von unserem Zeltplatz in Estensan

Woche 4

Tag 22 (22.08.2024) - Etappe 23 - 15.9km - 6h 50min

Sehr zu meinem schläfrigen Missfallen beginnt um Punkt fünf Uhr morgens das Grand Raid de Pyrénées (GRP). Von lauten Mikrofondurchsagen werde ich also unsanft aus meinem Schlaf gerissen. Nachdem ich verstanden habe, was los ist, stecke ich mir meine Ohrstöpsel rein und schlafe anderthalb Stunden weiter.

Dann gehe ich dem gleichen Ritual wie jeden Tag nach. Sachen aus dem Zelt, Zelt zusammenfalten, alles in den Rucksack, Frühstück, Toilettengang und los. Nach 10 Minuten Klamotten ausziehen und sich wie immer fragen, warum man das nicht gleich gemacht hat. Die Antwort ist einfach, du Nase. Es ist verdammt kalt morgens 😉

Mit voller Power gehe ich in Richtung des nächsten Col. Ich will den Anstieg so schnell es geht hinter mich bringen, da ich weiß, dass mir dann nur noch einer für heute übrigbleiben wird. Oben angekommen gucken mich Kevin und Fabien verschwitzt an. Ich glaub, ich bin die knapp 600m fast hochgerannt.

Auf dem Weg nach Loudenvielle treffen wir Pascal, eine Frau, welche mit ihrem Hund den GR10 macht. In der Stadt holen wir uns ein Eis und setzen uns damit ans Wasser. Kevin springt als Erster in den eiskalten Fluss und da Gruppenzwang nicht nur in Deutschland existiert, machen wir es ihm alle nach. Mit den nassen Sachen auf der Wiese ausgebreitet, geniessen wir unser Mittagessen. Pascal bietet mir ein geschmiertes Brot an, meint aber sie weiß nicht genau, ob das vegetarisch ist. Es war Entenleber, meines Wissens nicht gerade der vegetarischste Aufstrich, den es gibt.

Wir alle sind uns einig, dass wir die Gondeln nach oben nehmen wollen und von da aus dann die restlichen 10km zur Cabane laufen. Wie sich rausstellt, nicht gerade die schnellste und einfachste Alternative. Die Höhenmeter sind zwar zur Originalroute gleich, allerdings sind diese auf eine kürzeren Strecke verteilt als die anderen. Also "Wände" hoch und wieder runter in der brütenden Hitze, ohne Schatten oder Wolken.

Auf dem Weg entschließen wir uns, auf dem Höhenlevel zu bleiben und nicht nochmal 400hm nach unten zu gehen. Freudig komme ich also nach einem anstrengenden Tag an einer wunderschönen Ebene an, perfekt für unsere inzwischen ja schon vier Zelte. Da muss doch ein Haken dran sein. Jupp, war er, denn was wir vorfinden, ist zwar ein Flussbett, aber kein Fluss. Ohne Wasser können wir hier aber nicht bleiben und so geht es dann halt doch runter zur Cabane.

Drei Leute sind schon da, andererseits wollen die nur draußen zelten. Pascal auch und so haben wir drei die Cabane für uns allein, Bingo. Ich bade mich im Fluss in typisch ostdeutscher Bademode - FKK. Ich glaub ich bin manchmal wirklich ein wandernder Kulturschock für die Franzosen.

Nach dem Abendessen sammeln wir gemeinsam Holz für ein Lagerfeuer, welches uns schon kurz danach Wärme spendet. Glücklich, müde und mit einem Kippchen im Mundwinkel, liege ich auf der Wiese und schaue mir die Sterne an, während der Duft von frisch verbranntem Wachholder in meine Klamotten zieht. Jetzt liege ich hier in der Cabane und darf zum Geräusch von zwei in unregelmäßigem Rhythmus schnarchen Männern meinen wohl verdienten Schlaf suchen.

22 kurz vor dem Abstieg Richtung Cabane d'Ourtiga

Kurz vor dem Abstieg Richtung Cabane d'Ourtiga

Tag 23 - (23.08.2024) – 6 h 50 min – 18 km

Durch das Klingeln meiner Uhr bin ich wie jeden Morgen unerwünscht, aber nicht unerwartet aus meinen Träumen gerissen worden. Ich hatte die Nacht mit Fabian und Kevin in der Cabane geschlafen. Nun, die Zwei haben geschlafen, ich durfte dem Schnarchkonzert lauschen. Wie genau sie es hinbekommen haben, die Atempausen des jeweils anderen mit einem lautstarken Einatmen zu füllen, so dass die Nacht für mich gefühlt ein einziger Schnarcher war, wird mir ein Rätsel bleiben.
Na ja, ett is wie's is.

Leise räume ich alle meine Sachen nach unten, denke ich zumindest, um vor der Tür zu packen und niemanden damit aufzuwecken. Voller Wassersack, trockener Schlafsack, alles beisammen, perfekt. Ich setz mich auf den Schlafsackteil meines Rucksacks und rauche meine erste Kippe des Tages. Langsam fangen auch die Anderen an, sich zu regen und Fabian kocht uns allen Kaffee. Kurz bevor wir losgehen wollen, merke ich plötzlich etwas Unangenehmes an meinem Gesäß, Nässe. Ich sitz auf meinem Rucksack, warum also Nässe? Ich ahne ungutes. Und wirklich, mein Wassersack hat sich in meinen schönen trockenen Schlafsack und bis durch das Rückenpolster meines Rucksacks entleert. Also alles raus, Wassersack leeren, alles wieder rein. Trocknen muss das Zeug dann später.

Ich gebe mein Bestes und schaffte es, das ganze einfach wegzulächeln. Voller Tatkraft machen wir uns an die 500 hm bergauf, mit welchen unser Tag beginnen soll. Am besten kann man das schaffen, wenn man im Kopf ganz woanders ist. So denke ich also darüber nach, dass ich gerade eigentlich eine Schnecke bin. Alles, was ich brauch habe ich dabei. Mein ganzes Zuhause außer Essen, aber das müssen Schnecken ja auch finden. Naja, eigentlich ist das, was ich gerade mache auch nichts anderes als das Romantisieren von Obdachlosigkeit. Nur das ich frei entscheiden kann, wann ich zurück nach Hause möchte und dass ich Geld dazu habe.

Apropos Geld, habe ich heute Morgen wirklich mein Portemonnaie unter der Yogamatte hervorgenommen? Shit! Nach über 250 hm und 45 min Anstieg merke ich also, dass ich alle meine Wertsachen und Papiere in der Cabane gelassen habe. Wundervoll, wirklich wundervoll. Viel Glück beim weglächeln. Ich gebe den anderen Bescheid und lege mein Rucksack neben dem Weg ab. Mit runternehmen möchte ich den auf keinen Fall und mein Portemonnaie dalassen, ist ganz sicher keine Option. Also Musik auf die Ohren und runtergelaufen. Ich finde das gesuchte direkt, es war genau dort, wo ich dachte. Wieder hoch. Rucksack geschultert und ab zum Col, wo die anderen auf mich warten.

Die Zwei begrüßen mich mit Jubel und einem Kaffee. Ich habe die Beiden echt liebgewonnen. Wenn ich könnte, würde ich bis zum Mittelmeer mit denen weiterlaufen, das Leben ist aber kein Wunschkonzert, deren Reise endet in Luchon in 2 Tagen .

Ab dem Col befinden wir uns nicht mehr in den Haute Pyrénées, sondern in der Haute Garonne. Den Wechsel sieht man lustigerweise sehr schnell: viele Laubbäume, viel Grün, weniger felsig. Ob wir das nur reininterpretieren, sehe ich dann in den nächsten Tagen. Der Abstieg von mehr als 1.000 hm ist schnell gemacht, und nachdem wir unser Wasser aufgefüllt haben, beschließen wir im Konsens, dass wir unsere Pause erst nach weiteren 1 h 30 min und 400 hm einlegen, so bleibt uns bis zum Etappenziel nur noch 500 hm und 1 h 15 min übrig.

Da ich große Lust auf eben diese Pause am Lac d'Ôo habe, denk ich mir eine kleine Computerspiel-Melodie aus (Mario Kart oder so) und stiefele zu ihrem Rhythmus los. Ich merke, dass die anderen direkt hinter mir sind und so schaue ich mich kaum um, bis wir am See angekommen sind. Nach 50 min anstatt nach 1 h 30 min.

Als ich mich umsehen wird mir klar, dass ich wohl wirklich sehr flott bin. Die Zwei sind ganz weiß um die Nasen und komplett durchgeschwitzt. Nächstes Mal lass ich jemand anderes vorgehen, besonders kollegial war das meines Erachtens nicht von mir.

Nach dem Sprung in den glasklaren blauen Bergsee sind dann aber alle Anstrengungen vergessen. Während uns die Sonne ins Gesicht scheint und kleine Fische uns an den Zehen knabbern, genießen wir unser Mittagessen. Barista Jones (Fabian, erst Indiana Jones genannt da er oft die Melodie pfeift und noch dazu einen cowboyähnlichen Hut mit Feder trägt) macht uns allen Kaffee. Nach gut anderthalb Stunden Pause machen wir uns an den letzten Anstieg und der hat's in sich.

Die Sonne ballert auf unsere Haut und unser Hirn. Kevin bringt mir während dessen viele Varianten bei, genau das auf Französisch auszudrücken:

"Ça tappe" / "ça cagne" / "ça castanie".

Einwurf von Fabien zu letzterem: "ne, das sagt man, wenn man in die Fresse geschlagen wird!"

Erwiderung von Kevin: " egal, die werden Wissen, was du meinst!"

Fabien: "Lehrer solltest du nicht werden ;-) "… ich muss lachen

"Ça castanie"is it. Gut zu merken und lustige Entstehungsgeschichte.

Nach einem bisschen mehr als einer Stunde sind wir dann endlich an der Refuge angekommen, mal wieder zahlt es sich aus DAV-Mitglied zu sein. Spart mir gut 10 €...

Beim Abendessen sitzen wir Drei mit einem Pärchen Mitte fünfzig an einem Tisch. Die Zwei sind erst vor einem Monat zusammengekommen, süß. Nach kurzem Smalltalk fangen meine Zwei an, mit dem Pärchen über mich zu sprechen. Das ich für die, wie ne kleine Schwester sei (Kevin: "oder ne Große, schließlich organisiert und weiß sie immer alles!") und dass ich verdammt stark und schnell bin (Fabien: "I'm very impressive for, no, by you" süß sein englisch) und was ich nicht schon alles im Leben und in welchem Alter gemacht hätte. Ich bin lange nicht mehr rot geworden, doch in diesem Moment konnte man mich wahrscheinlich kaum von einer Tomate unterscheiden. Es fühlt sich schön an das zu hören und es stimmt auch mit dem Gefühl überein, was ich davor schon hatte (bezogen auf kleine/große Schwester): bei den Zweien habe ich mich sicher und beschützt gefühlt, ohne mich dabei klein oder unfähig zu fühlen. Eher im Gegenteil, durch Kraft, Allgemeinwissen und Mut habe ich mich stark und fähig gefühlt.

Zum Fazit des Tages kann ich zwei Sachen anmerken. Erstens bringt es wirklich etwas, die Dinge einfach so anzunehmen wie sie sind und ihnen mit Leichtigkeit und einem Lächeln zu begegnen (hört sich kitschig an, aber ist halt so...) und zweitens werde ich die zwei Männer vermissen. So viel Lachen und so ein harmonisches Miteinander hat man nicht oft. Die Kombination der Charaktere stimmt einfach. Fabien aka Barista Jones der viel und gerne lacht, Geschichten aus seinem Leben erzählt und guten Kaffee kocht und Kevin der Kavalier, der gerne Witze erzählt, ungewollt lustig ist und zu meiner wandernden Wikipedia-Seite wurde.

23 Fabien bei der morgendlichen Kippe kurz vorm losgehen

Fabien bei der morgendlichen Kippe kurz vorm Losgehen

Tag 24 - 24.08.2024 – 6 h 15 min

Morgens pfeift der Wind durch die Refuge, wir sind allesamt froh drinnen geschlafen zu haben. Ich esse mit den Zweien gemeinsam Frühstück und kurz vor neun Uhr geht`s dann los. Der Aufstieg zum ersten Col ist echt anstrengend. In Serpentinen führt der Weg nach oben, der Wind peitscht uns abwechselnd ins Gesicht und in den Nacken. Entweder man fällt fast nach vorne, oder man bekommt kaum einen Fuß vor den anderen.

Oben angekommen hört das dann zum Glück auf. Die zwei nächsten Sattel sehen wir schon vor uns liegen. Also runter, am Hang entlang, hoch. Runter am Hang entlang und wieder hoch. Am dritten Col machen wir eine kleine Kaffeepause, bevor das gleiche noch einmal durchgezogen werden muss. Runter, am Hang entlang, hoch.

Angekommen in Superbagnères Luchon machen wir unsere Mittagspause, nächster Halt ist Bagnères de Luchon. In der Stadt muss ich noch einige Einkäufe für die nächsten Tage erledigen. Sehr zu meiner Freude haben sich Kevin und Fabien dafür entschieden, mich noch zwei Tage zu begleiten. 😊

Während die Zwei ein Bierchen trinken, gehe ich in die Stadt und hole mir einen neuen Wassersack und Proviant für die nächste Woche. Danach versuchen wir ein Restaurant für heute Abend zu reservieren. Durch die unglaublich berühmte und berüchtigte Fête de fleurs (Ironie), ist sicher wieder alles ausgebucht. Während des Überlegens bricht auf einmal der Himmel auf und es regnet in Strömen. Wir stehen und beobachten die Straßenmusiker, welche nach dem sie sich untergestellt haben, unbeschwert weiterspielt.

Wir ergattern zum Glück doch noch einen Tisch in einem Restaurant, in welchem wir Platz nehmen. Während des Essens lassen wir die gemeinsam verbrachten Tage noch einmal Revue passieren und ich bin erstaunt über die Perspektiven der anderen. Beispielsweise dachte ich, dass Fabien am ersten Abend unglaublich gern ein Feuer für sich machen wollte, was mich damals auch voll gefreut hatte. Es stellt sich nun raus, er wollte das Feuer für mich machen, damit ich nicht friere und nicht allzu traurig bin, dass die Cabane bereits besetzt ist. So einen Austausch empfinde ich als total wichtig und spannend. Wir bedanken uns beieinander für die schöne Zeit und ich freue mich, dass wir die gemeinsame Zeit alle genauso schön, lustig, locker aber auch "true" und "sincère" wahrgenommen haben.

Gegen 23:00 gehen wir dann zurück, Fabien ist merklich angetrunken, was den Spaß aber eher noch verstärkt als mindert. Dann noch kurz die Sachen in den Trockner und ab ins Bett, während über uns das Gewitter donnert.

24.1 Fabien (blau) und Kevin (rot)

Fabien (blau) und Kevin (rot)

24.2 Die Jungs im Glück

Tag 25 - 25.08.2024 – 26 km (15 km zu Fuß) 8 h 30 min (davon 6 h wandern)

Direkt nach dem Aufstehen geh ich erstmal zum Trockner, um unsere Sachen zu holen. Sie riechen verdammt gut. Als ich wieder beim Zelt angekommen bin, sehe ich, dass Kevin schon fast fertig ist. Er scheint heute Hummeln im Hintern zu haben. Verständlich, haben ja auch einen langen Weg mit Gewitterwarnung vor uns. Ich packe also so schnell es geht alles zusammen. Schnell, nicht aber gut. Mein Rucksack sieht vom Volumen mal wieder aus, als könnte ich ne Kinderleiche darin versteckt halten.

Wir laufen bis zum Ende von Juzet-de-Luchon, einem Vorort von Bagnères-de-Luchon, und strecken dann einfach nach Gefühl unsere Daumen einem entgegen kommenden Auto entgegen. Es hält!!! Drinnen sitzen ein älteres schwules Pärchen, ein Brite und ein Franzose. Der Brite will auch den GR10 für gut 265 km gehen, in 7 Tagen, ich bin beeindruckt. Fast 40 km am Tag und das bei dem hoch und runter ist echt ne Leistung. Wie auch seinen Partner schmeißt uns der Franzose am Ende von Artigue raus, von wo aus wir nach einem schnellen Kaffee los wandern.

Einerseits könnte man darüber diskutieren, ob dass das Trampen schummeln ist, andererseits geht es um die Erfahrung und den Spaß und nicht darum, dass man die fast 1.000 km päpstlicher als der Papst abwandert, find ich zumindest.

Wir wandern also weiter durch einen Wald und hoch über die Baumgrenze immer auf den Hügelkuppen entlang. Nach gut anderthalb Stunden kommt eine Hirtin in einem Pickup-Van an uns vorbei. Die Jungs strecken kurzentschlossen wieder den Daumen raus und so nimmt sie uns für 1,5 km mit. Danach laufen wir weiter, inzwischen komplett von Nebelwolken umgeben, deren leichter Niesel all unsere Körperbehaarung weiß aussehen lässt. Nach fast 2 h kommen wir an der Cabane de Peyrehitte an, wo wir uns vorgenommen haben, unsere Mittagspause zu machen. Wir sind von der Rotweinnacht gestern alle noch völlig fertig und so machen wir nach einem kleinen Snack einen Mittagsschlaf. Nach gut 1,75 h wachen wir wieder auf, das war länger als geplant. Kurz überlegen wir noch, ob wir nicht einfach an der Cabane bleiben sollen, was ist, wenn die andere schon voll ist oder zwischendrin das angekündigte Gewitter beginnt.

Egal, sind nur noch 3 h, die schaffen wir noch, also nichts wie los. Die 400 hm ziehen sich wie Kaugummi. Fabien stratzt voraus, er hat Kraft und Motivation, dahinter Kevin. Er meint ihm kommt es vor, als ob er noch schläft, keine Kraft und Brainfog. Ich bin am Ende der Truppe. Mir geht's eigentlich ganz gut. Ich lass bewusst Kevin vor mir gehen, der "Tagesschwächste" sollte nie am Schluss gehen, das macht das ganze nur schlimmer. Nach 2 h 30 min kommen wir an der Cabane Courraus an, sie ist perfekt. Geräumig, Matratzen, Tisch mit Bänken, Kamin und ein glasklarer Bach direkt daneben. Ich mach mich auf die Suche nach Holz und finde, wie schon gedacht, in einem kleinen Schuppen gut 250 m entfernt die perfekt gehackten und trockenen Holzblöcke unserer Träume. Zwar war die Tür „mehr oder weniger“ verschlossen, aber davon ließ ich mich nicht aufhalten 😉.

Wir nehmen uns also 6 Scheite von Stapel und ich mach die Tür wieder so zu, wie ich sie vorgefunden habe. Dann macht Fabien mit ein wenig Hilfe von Kevin ein Feuer und wir hängen all unsere nassen Sachen auf. Die Schuhe stellen wir neben das Feuer, so dass sie trocknen können. In der Cabane wird es kuschelig warm. Wir kochen uns unser Abendbrot und Kevin teilt mir mit, dass er morgen mit seiner Freundin reden möchte. Wenn sie es ihm "erlaubt", möchte er mir gerne bis Banyuls sur Mer folgen. Ich hoffe sehr das es funktioniert, bessere Wanderkumpanen als die Zwei hatte ich noch nie. Allerdings versuche ich mir nicht zu große Hoffnungen zu machen, ich glaub es bleibt bei dem Versuch. Morgen werde ich statt wie geplant nach Melles zu gehen, nur bis Fos gehen, da Fabien und Kevin dort ihren (vielleicht) letzten Abend in einer Gîte verbringen wollen. Zwar wird der Tag danach dann länger, aber das ist es mir Wert.

25.1 zwei Hirtenhunde am Autofahren (oder so ähnlich;))

 Zwei Hirtenhunde beim Autofahren

25.2 Kevin und Fabien auf dem Pickup-Van

 Kevin und Fabien auf dem Pick-Up

Tag 26 - 26.08.2024

Ganz entspannt sind wir gegen 09:00 aufgestanden und als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich einen anderen Wanderer in Richtung Cabane laufen. Fabien und Kevin öffnen ihm die Tür und der französische Redewasserfall beginnt. Kaum bin ich aufgewacht und plötzlich quasselt und knabbert jemand lautstark direkt vor meiner Nase. Seinen Rucksack stellt er in die offene Tür, all die kuschelige Wärme vom Feuer verschwindet in den nebligen Tag. Da ich so kurz nach dem Aufstehen eher ungenießbar bin und diese Situation es für mein Wohlempfinden nicht gerade besser macht, beschließe ich einfach leise in der Ecke meine Sachen zu packen. Kevin und Fabien quatschen heiter mit dem anderen, die Hütte gehört ja schließlich allen. Ich weiß nur zu gut, dass meine Emotionen bezüglich dieser Situation ganz meine und vollkommen unberechtigt sind. Stillschweigend schaue ich ihm also zu, wie seine Pistazienschalen auf den Boden fallen und er laut von seinen Erlebnissen erzählt. Nach einer halben Stunde, er hat wohl gemerkt, dass wir nicht schnell alles zusammenpacken und mit ihm kommen, er packt sein Zeug wieder zusammen, hebt die Pistazienschalen auf (mein innerer Ordnungszwerg freut sich) und schmeißt sie ins Feuer. Dann zieht er weiter und der Tag kann auch von meiner Seite aus starten.

Ich geh also zur Feuerstelle, neben welche ich gestern meine nassen Wanderschuhe gestellt hatte, um eben diese zu holen. Sie sind geschrumpft, Scheiße. Die vordere Kappe, welche näher beim Feuer und aus Plastik war hat die Hitze scheinbar nicht gut vertragen. Ich ärgere mich die Platze, weiß aber auch, dass ich nicht viel dran ändern kann. Also Schuhe ein bisschen hin und her gebogen und dann muss es halt so wiedergehen. Nach dem Frühstück räumen wir noch die Cabane auf und machen uns dann auf den Weg.

Schon nach ein paar Metern muss ich allerdings stoppen, da der Schuh auf meinen Zeh drückt und ich Sorge bekomme, dass sich Blasen bilden könnten. Hansatape rum und weiter. Ungefähr eine Stunde vor unserem eigentlichen Etappenziel machen wir eine Kaffeepause und naschen ein bisschen was. Dann geht der Abstieg weiter Richtung Fos. Kevin hatte mir morgens mitgeteilt, dass er in Fos/Melles auch aufhören würde, was mich zugegebenermaßen traurig macht. Ich wäre gerne noch mit den Zweien weitergewandert. Dass Fabien gehen würde, war ja schon klar gewesen, was es allerdings nicht weniger traurig machte. Die letzten 11 Tage, welche ich mit ihnen verbracht habe, waren echt schön. Bei Kevin stand es vorher noch auf der Kippe und ich muss gestehen, dass ich mir da schon noch ein wenig Hoffnung gemacht habe. Auch wenn es in seinem Fall "nur" 5 Tage waren, so war auch diese Zeit verdammt lustig gewesen. Aber was soll's, so ist es halt. Es würde mich aber nicht wundern, wenn ich morgen noch ein paar Tränen verdrücken werde. Man ey, einfach ist das Ganze echt nicht.

In Fos angekommen kann ich die Zwei noch überreden, mit mir ins Nachbardorf Melles zu gehen. Das wird meine morgige Etappe um 3,7 km verkürzen. In Melles finden wir dann eine Auberge, welche noch Raum für uns hat. Wir duschen uns alle nacheinander warm mit der hausinternen Seife und setzten uns anschließend auf die Terrasse zum Quatschen. Gemeinsam lassen wir die vergangenen Erlebnisse Revue passieren, während wir rauchen und Bier/Kola trinken.

Gegen 19:20 gibt es dann Abendbrot. Da die Möglichkeit besteht, bleiben wir dafür auch einfach auf der Terrasse sitzen. Wir reden noch viel über Beziehungen, Lebensplanung, Emotionen, Großeltern und Tod, das ganze Programm. In mir drin merke ich die ganze Zeit einen kleinen Kloß, das Wissen, dass das gerade der letzte Abend ist.

Bei solchen Arten von Beziehungen, Menschen, welche beim Reisen zu Freunden werden, gibt es meist keinen "zweiten Teil", die Geschichte endet mit der Verabschiedung. Gegen 22:45 gehen wir dann hoch aufs Zimmer. Um 8:00 wollen wir noch gemeinsam frühstücken, dann wird es für mich allein weitergehen, während die beiden Männer ihre Heimreise antreten. Jetzt lieg ich hier im Bett, Kloß im Hals, werde von Mücken zerstochen und schreib den heutigen Text.

Zum Abschluss des heutigen Berichtes mochte ich mich nochmal bei den Zweien bedanken, auch wenn ich nicht weiß, ob sie diesen Text hier jemals lesen werden. Fabien und Kevin haben mir verdammt viel Kraft und Freude gegeben. Wir konnten über so viel Verschiedenes reden, ob ernsthaft oder witzig. Es ist selten, dass eine Dreierkonstellation gut funktioniert, doch für diese kurzen und doch so langen 5/11 Tage hat es einfach gestimmt. Nie war einer außen vor, alle haben wir aufeinander achtgegeben. Menschen mit so offenen und ehrlichen Herzen zu treffen ist selten und wunderschön

Danke Fabien für die letzten 11 Tage, dein Grinsen und deine ruhige lustige Art haben bewirkt, dass ich mich auf jeden weiteren gemeinsamen Tag gefreut hab. Und natürlich auch Danke fürs Feuer mache und Kaffee kochen 😉. Du hast ein großes und steht's offenes Herz, erhalte es Dir, sowas findet man nicht alle Tage!!

Danke Kevin, dass du die letzten 5 Tage mit uns mitgekommen bist und sie mit ganz viel Geschichten und Lachen gefüllt hast. Das hat mir zwar den Aufstieg nicht leichter, (ich kam vom Lachen schneller aus der Puste) aber definitiv erträglicher gemacht 😉. Es war echt eine wunderbare, lustige, ehrliche und einmalige Erfahrung mit euch Zeit in den Bergen zu verbringen.

Tag 27 - 27.08.2024 - 13,6 km – 4 h 30 min

Mein Wecker klingelt um 07:45. Zusammen mit Fabien und Kevin geh ich runter und wir essen noch ein letztes Mal zusammen Frühstück, es gibt zwar eher wenig, dafür schmeckts aber besonders gut. Unsere Gespräche sind ein bisschen gedrückt und nicht so locker wie sonst. Wir packen unser Zeug zusammen und gehen vor die Tür, wo ich noch allein eine letzte Zigarette rauche, Fabien hat gestern beschlossen aufzuhören, ich drücke ihm die Daumen.

Die Wirtin bietet uns an ein Bild von uns zu machen und plötzlich haben wir alle nasse Augen. Glasig guckt mich Fabien an: " My eyes are humid". Jupp, meine auch. Dann umarmen wir uns alle noch einmal und es gibt das obligatorischen französische Wangenküsschen. Ich komme jedes Mal Durcheinander wie viele und wo zuerst. Dann geht's getrennter Wege weiter. Ich gucke den zweien noch nach und mach ein letztes Foto, was ich direkt in unsere Gruppe schicke, zurück kommt ein verweintes Selfie mit der Anmerkung: "Stop make us crying please!!". Aber selber 😉.

Verweint starte ich also meinen kommenden Wandertag, immer bergauf. 1.300 hm bis zum Col, danach soll's nur noch 300 hm zu dem Refuge gehen. Insgesamt war die Route für 6 h 30 min ausgeschildert, allerdings glaube ich, dass das eher großzügig gemeint war. Zwischendurch überleg ich öfter mal eine Pause zu machen, doch mich macht der Gedanke traurig da ganz allein ohne gemeinsames Lachen und Fabiens Kaffee zu sitzen und so geh ich einfach bis zur Refuge durch. Nach 4 h 30 min bin ich da. Hatte ich gestern nicht schon gebucht, würde ich noch weitergehen, aber was soll's. So bin ich halt schon um 13:45 da und kann den Rest des Tages frei gestalten. Unten am See geh ich baden, kalt, aber erfrischend. Dann komm ich mit einer Französin ins Gespräch, die in Dresden wohnt. Nach einiger Zeit kommt auch Julien dazu, welchen ich schon seit der Cabane d'Ourtiga am Tag 23 kenne. Wir quatschen alle zusammen und ich hole mir einen "guten" Sonnenbrand, so schnell kann's gehen. Danach organisiere ich noch meine nächsten Etappen, füll meinem Wassersack auf, packe meinen Rucksack und unterziehe mich einer Katzenwäsche, Seife konnte ich im See ja nicht nutzen. Morgen lauf ich entweder 14,6 km bis zur Cabane d'Arech oder 21,3 km bis zur Cabane du Besset. Ich werde das dann je nach meiner morgigen Verfassung entscheiden. (Es wurde weder noch)

27.1 Fabien(in gelb), Kevin(in gelb) und ich(wär jetzt lustig auch in gelb aber ne

 Fabien, Ich und Kevin (v.l.n.r.)

27.2 Angekommen 27.4 Fabien und Kevin machen sich auf den Weg (Bild oben erwähnt)

 Der Abschied

27.3 das Bild, welches die Wirtin von uns gemacht hat

 Das Bild der Wirtin

27.5 Weggabelung auf dem Col d'Auéran (2176 m)

 Weggabelung am Col d'Aueran

Tag 28 - 28.08.2024 – 18 km – 7 h 30 min

Mit Jörn und Martina, einem Deutschen, der in die Pyrenäen ausgewandert ist und einer Französin, die nach Dresden gezogen ist, esse ich zusammen Frühstück. Die Nacht war bis auf einige Schnarcher zum Glück absolut ereignislos verlaufen. Nach dem Frühstück packe ich mein Zeug zusammen, während die Zwei sich schon auf den Weg machen. Sie wollen heute nach Spanien rüber und eine 17 km entfernte Herberge aufsuchen.

Ich mach mich nach getanen packen und einem Kippchen ebenfalls auf und erreiche den ersten Col noch bevor die Sonne komplett über den Gipfeln hervorgekommen ist. Dann fix weiter, wieder nach unten. Ich hatte immer noch nicht entschieden, wo ich die kommende Nacht verbringe, und wollte mir die Entscheidung auch noch ein wenig offenhalten.

Auf dem Weg nach unten komm ich an einem alten und noch offenen Stollen vorbei und bekomme vor lauter Neugierde gar nicht mit, dass ich direkt neben einem Schaf stehe. Beziehungswiese dessen Überresten. Es sieht inzwischen mehr aus wie ein wolliger Ballon. Ich bin ganz froh, dass ich da nicht reingetreten bin. Ich geh schnell weiter, bisher habe ich noch nichts riechen müssen. Ne halbe Stunde später treffe ich auf Julian, welcher heute wahrscheinlich das gleiche Etappenziel anstrebt wie ich. Wir quatschen kurz und dann geht es für uns beide wieder allein weiter. Wir werden uns bestimmt noch ein paar Mal über den Weg laufen. Gerade hatte ich noch Julian erzählt, was ich noch nie wirklich hingefallen bin und schwupps, rutsche ich aus. Mein Oberarm halt sich wunderbar an einer Birke fest, was eben diesen leicht aufschürft. Immerhin nichts Schlimmeres passiert.

Unten in Eylie d'en Haut mach ich aufgrund des Internetempfangs kurz Pause, und treffe somit wieder auf Julian. Er macht noch ein wenig Pause und ich beschließe während eines Telefonates mit Biene die kommenden 800 hm anzutreten. Der Aufstieg zieht sich gefühlt sehr, besonders sobald er oberhalb der Baumgrenze verläuft und die Sonne so richtig ballern kann. An der Cabane d'Ariege mach ich meine Mittagspause und treffe wieder einmal auf Julian. Gemeinsam beschließen wir, noch die anderthalb Stunden zur nächsten Cabane zu laufen.

Dort angekommen wird im nahegelegenen Bach geduscht. Eigentlich wollte ich in der Cabane schlafen, aber kaum bin ich 10 min aus auch der Hütte raus haben sich auch schon Mäuse an meine Gewürze gehabt. Also schnell Zelt draußen aufgebaut und noch ein Feuerchen zum ausklingen des Abends abgemacht. Mein morgiges Etappenziel ist die Cabane d'Aouen, welche nur 14 km entfernt ist, dafür darf ich aber gut 1.550 hm und 1.100 hm wandern.

28.1 Morgens auf dem Col

Morgenstimmung 

28.2 Blick zurück auf die Refuge Jacques Husson und den Étang d'Araing (Stausee)

Blick zurück zur Refuge Jaques Husson

28.3 Wegweiser in Eylie d'en Haut

 Wegweiser in Eylie d'en Haut

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