Endlich wollte die Süße mal wieder mit mir an den Felsen spielen, es war mir also eine Freude, ein geeignetes Gebiet zu finden und gleichzeitig noch fehlende Gipfelchen abzusammeln. Auf dem Programm stand schnell das Bielatal und die Nikolsdorfer Wände in einem All-Inclusive-Paket mit Waldbaden, Waldbädern, kulinarischen Ausflügen und Übernachtungsstellen mit Ausblick.
Am Donnerstag nach der Arbeit und dem in Pflege geben des in Pflege genommenen Federviehs meines kleinen Kindes, rollten wir spät abends los. Gegen Mitternacht standen wir im Caddy auf dem Aussichtsparkplatz zwischen Bielatal und dem Labyrinth mit feinstem Ausblick auf die großen Tafelberge. Leider hatte ich den morgendlichen Arbeitsverkehr vergessen, inklusive eines LKW-Fahrers, der neben uns, leidlich geschützt, hinter seinen LKW schiffte. Nun, von so etwas lassen wir uns doch nicht das Frühstück versauen.
Das Kletterziel des Tages sollte das Bielatal werden. Nach einer kleinen Suchaktion an den bekannten Boofen vorbei, haben wir dann auch den Zugang zum hinteren und vorderen Bielaturm gefunden, die wir uns über die AW II und III geschnappt haben. Netter Kamin, klasse Übergangsweg, ein Gipfelbuch von 1980 und wieder mal ein toller, anderer Blick ins altbekannte Berlinatal.
Die Temperaturen stiegen stetig und schwer schwitzend erreichten wir den Kapuziner, an dem die Ostkante IV lockend auf uns wartete. Zumindest im Schatten der Bäume war es erträglich. Der letzte Gipfel, der mir in dieser Ecke noch fehlte, war dann der Pumpenwärter über der Bielaquelle. Ein wirkliches Schmuckstück, 95% des Jahres in der Hochscharte feucht, so auch heute. Der AW V wurde es, der einzige für mich und bei diesen Bedingungen machbare Weg. Klebrig erinnerte ich mich an das Waldbad in Cunnersdorf, das uns auch noch einließ. Kulinarischer Tipp: In Cunnersdorf gibt es die Gaststätte Jagdstübel, die ich ausdrücklich empfehlen möchte, aber bitte Zeit mitbringen, es wird frisch gekocht. Unser Schlafplatz wurde der Parkplatz am Labyrinth, an dem in dieser Nacht nur 2 oder 3 weitere Schlafgäste waren.
Der Samstag erwachte wieder mit gutem Wetter und stetig steigenden Temperaturen. Zum Frühstück verkosteten wir noch den selbstgemachten Likör von Frank T. aus B. Eine Fliege tat es uns gleich und benahm sich danach etwas merkwürdig. Sie wirkte etwas benommen und ließ sich auf den Finger nehmen. Waren da psychodelische Pilze oder Valium im Gebräu??
Wir liefen guten Mutes zum Frosch, der leider besetzt war, also erst einmal weiter zum Kubus. Der AW III geht auch Solo und als das Seil erst einmal hing, konnte ich mich noch am Nervenbalsam und der grünen Kante, beide VIIb, versuchen. Ich war froh diese Wege nicht im Vorstieg gemacht zu haben, die wären für mich zu heftig, mit Seil von oben aber schön. Der Frosch ging über den AW I dann sehr schnell. Als nächstes stand die Nikolsdorfer Nadel mit dem Bergweg III (Variante zum AW) auf dem Plan. Schöne kleine Expedition, der Südweg V ist aber definitiv eine Empfehlung vom Tal aus. Hier wurde dann der Melissenlikör des Herrn T. verkostet, auch dieser hat den Eignungstest mit Bravour bestanden. Der Rückweg führte uns über Enkel AW III und den schönen Herbst V auf den Stelzchenkegel zurück zum Wagen. Schnell gestartet und zum Teichwächter gefahren, der mein 700ter Gipfel werden sollte. Die Orientierung ist dort schwer, da im Klefü die Abseilöse falsch eingezeichnet ist, wir wurden aber fündig und der AW II eingesammelt. Der Wächter thront über einem kleinen, von einem Bach zu einem Löschteich aufgestaut See. Es steht zwar „Baden verboten“ dran, verfügt aber über Sandstrand, Imbiss und Bänke. Perfekt.
Nach dem Bad waren Biene und ich durch für den Tag und der Dame des Hauses gelüstete es nach Eis, genauso wie mir. Eine schnelle Google-Suche ließ uns die Eizmanufaktur am Parkplatz des Königsteines finden. Was für eine Erfahrung, aber seht selbst:
Da am Sonntag noch gutes Wetter war, konnte also mit dem angedachten Plan weitergemacht werden (Mein Plan war zu dieser Zeit schon übererfüllt, aber wieso soll ich mich beschweren?). Auf dem Gipfel des Kiefernturmes saß bereits ein Teil des KV Alexander von Humboldt und flaxte rum, die waren genau in unserem Blitzriss IV. Da die Gesellschaft mich scheinbar klettern sehen wollte, durfte ich vor deren Abseilen auch erst einmal hochsteigen. Danach jedoch wollten die älteren Herren und Damen erst einmal die von mir gelegten Sicherungen beim Abseilen prüfen. Diese wurden abgenommen, soviel sei an dieser Stelle verraten. Biene folgte schnellen Fußes.
Somit war der letzte Programmpunkt noch der Spanghornturm, der noch einmal mit steilem Zustieg (ach hätte ich auf Bienes analoge Wegführung gehört und wäre nicht dem digitalen Pfeil nachgerannt) für uns bereithielt. Der Südweg III ist wunderbar, die Aussicht auch. Im Einstieg beschwerte sich ein weiterer Ortsansässiger über unsere Anwesenheit. Schöner Abschluss. Ein letztes Eiz, schnell noch die Backmafia Schmidt am Kreisverkehr geplündert und den immer dicker werdenden Wolken bei ihrem Zug zugesehen. Abendbrot gab es dann noch in Gasthof Grüner Wald in Berggießhübel, für den wir keine Empfehlung aussprechen möchten.
Was für ein schönes Wochenende
Die Biene und der Chrille vom 15. bis 18.08.