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Pleiten, Pech und SeidebachäGriffiges Geläuf


Eine Woche vor der Abschlussfahrt wollten wir aufgrund herrlicher Wetterprognosen gerne zur Amselspitze, um noch mal einen richtigen Karwenzmann zu beklettern. Tom Meyer, Qbi, Micah und ich fuhren also nach Rathen, setzten mit der Fähre über und entzogen uns den riesigen Touristenscharen in Richtung Amselgrund.
Irgendwie war es aber nicht unser Tag. Um erst einmal warm zu werden, wollten wir die benachbarte Rathener Warte über eine Sternchenfünf erklimmen.

Gleich am Einstieg entfiel mir ein Schrauber, kurz danach überschüttete ich die fluchenden am Boden gebliebenen mit Sand und Gesteinsbrocken. Wo war nur der Genuss? Die Route entpuppte sich eher als VIIb und ich entfernte allerlei vergammelte Dauerschlingenreste aus den Rissen und Spalten des Weges. Der letzte Zug war ein sehr unangenehmer und griffarmer Reibungsrundling, wie man ihn aus Sachsen so kennt und schätzt. Also flüchtete ich mich beherzt nach oben.
Zu meinem Entsetzen waren zwar ein paar alte Seil- und Schlingenreste dort, aber keine Abseilöse. Nach längerem Hin und Her ergab es sich, dass wir wohl den falschen Felsen erwischt hatten. Das war kein Gipfel, sondern das vorgelagerte Massiv! Nun war guter Rat teuer. Abklettern ging nicht, runterspringen auch nicht; abseilen war nicht drin. Also erklärte sich Qbi bereit, sein altes Seil vom Fährparkplatz auf der anderen Elbseite zu holen (Vielen Dank nochmal!). Derweil machten wir es uns so bequem wie möglich und warteten… und warteten. Offensichtlich erlitt eine Dame auf der Fähre einen Ohnmachtsanfall, sodass der Fährbetrieb zwischenzeitlich eingestellt wurde, um die Notärzte gewähren zu lassen. am faschen Gipfel oder besser gar kein Gipfel
Micah krabbelte unterdessen munter die Rathener Warte auf und ab, Tom lag lesend im Gras und ich sonnte mich auf dem (Nicht-)Gipfel. Als Qbi dann endlich nach einigen Stunden auftauchte, war die Sonne bereits am Untergehen. So langsam hatte ich mir dann doch ein paar Sorgen gemacht. Ich wickelte ein Stück Seil um den Gipfel und konnte abseilen. Leider vergaß ich noch eine Schlinge samt Exe. Grmpf! Null Gipfel – das war die Ausbeute des heutigen Tages. Und das bei diesem herrlichen Spätsommerwetter, während ringsum alles fröhlich auf der Lok, dem Vexierturm und dem Talwächter herumturnte. Naja, was soll´s. Morgen wird es besser. Und es wurde so richtig gut!
Frühzeitig marschierten wir, mit Seidebachä-Müsli gestärkt, von Rathewalde zur Amselspitze und wählten an diesem Koloss den Direkten Rengerweg, da er etwas weniger furchteinflößend aussah als die Funkenstrecke. Rengerweg DirektEin wenig mulmig war mir aber doch, ob der Höhe – was für ein Gerät! Also hinein ins Vergnügen! Und das war es auch. Herrliche Genusskletterei an dicken Henkeln. Zwischen den beiden Ringen durfte man länger mal durchziehen. Da flatterten die Nerven dann doch ein wenig, da die Sicherungsmöglichkeiten während dieser 8 – 10 Meter häufig eher moralischer Natur waren. Ein ums andere Mal schickte ich ein Stoßgebet nach oben, dass dieser kleine Knirpel, auf den ich treten wollte und das Schüppchen, an dem ich mich hochziehen musste, doch bitte halten sollten. Gott (und Gesteinsverfestiger) sei Dank erreichte ich unbeschadet die Nähe des zweiten Ringes. Nochmal lang machen, Zitter, Zitter – Uff! „Stand!" Die restlichen Meter des Direktausstieges waren dann entspannte Reibung und keine große Sache mehr.Amselgrundspitze, kurz vor dem zweitem Ring Tom, Qbi und Micah hatten so richtig Spaß in diesem Klassiker. Das ist eine Route, die man nicht mehr vergisst, für mich eine der besten zehn Touren des gesamten Gebirges, jedenfalls soweit ich das einschätzen kann. Als krönenden Abschluss erkrabbelten wir uns noch die Rathener Warte und marschierten dann frohgemut nach Rathewalde zurück. Regen und Gewitter hatten freundlicherweise solange gewartet, bis wir in den Autos saßen und begleiteten uns bis wir wieder zuhause ankamen.

(Frank T.)

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