Hitzefrei ?!
Hallo Heiko, ich sitze gerade auf dem Mittelturm und wollte fragen ob jemand in Sebnitz auf der Hütte ist. Ach wie schön, nein noch ist niemand da, aber ab Donnerstag Abend kommen Tina und ich runter. Na schön, also bis Donnerstag und noch viel Spaß beim Klettern. Kubi legt auf und kann ja schon mal anheizen.
Donnerstag Abend halb Zehn ist es noch ruhig auf der Hütte. Tina und ich machen den allgemeinen Rundgang und trinken ein erstes Bier auf der Hollywoodschaukel. Mit einem fröhlichen „Guten Morgen“ kommen Kubi und Micah gegen 1 Uhr in der Hütte an. Sie haben einen anstrengenden und erfolgreichen Klettertag vollbracht. Mit Freunden aus Dresden konnte der Höllenhund – Violette Verschneidung und Sechserturm – Südostwand durchstiegen werden und als Kompott wurde noch eine Erstbegehung am Höllenhund in der Schwierigkeit VIIIb mit durchgeführt. Na wenn das nüscht it.
Freitag ist Gartenarbeit angesagt, natürlich nicht für die Gäste. Diese haben schon wieder großes vor, am Partisan. Wir schwitzen ordentlich im Garten und genießen am Nachmittag ein kühle Erfrischung im Freibad. Am Abend haben sich neben Björn, Brecki und Sophie auch noch Chrille, Tom P und Thomas M. angesagt. Nachdem alle eingetroffen sind, wird ein opulentes Grillfest abgehalten mit reichlich durstlöschenden Getränken. Ausnahmsweise wird gefühlt seit der Zeitenwende mal kein Schnaps ausgeschenkt.
So war es auch nicht verwunderlich, dass die ambitionierte Dreiergang (Chrille, Tom, Thom.) schon um 8.00 Uhr den Frühstückstisch verlassen um in die Affensteine zu fahren. Die gemäßigte Klettergruppe (Heiko, Björn, Sophi , Brecki) schlendern gegen 10.00 Uhr ab in Richtung Kleinsteinwand. Tina, Kubi und Micah entscheiden sich für Ruhetag.
Im örtlichen Hörfunk wird indes der heißeste Tag des Jahres angekündigt und vor schwerer körperlicher Betätigung eindrücklich gewarnt.
Da die Kleinsteinwand ja den berühmten Höhlenweg im Angebot hat, der auch noch schöne schattige Kletterei verspricht, sind wir nicht die einzige Seilschaft die sich eingefunden hat.
Diverse Klettergruppen mit Kind und Kegel tummeln sich in der Höhle und an fast allen gängigen Wegen. Da die Direkte Nordwand noch frei ist und etwas Schatten verspricht, ersteigen wir diese als erstes. Sophie kommt somit zu ihrer erste VIIa im Gebirge. Auf dem Gipfel ist eine Affenhitze und Hochbetrieb. So sehen wir zu schnellstmöglich die Abseilstrecke einzurichten um wieder in den Schatten zu gelangen. Am Wandfuß angekommen, darf ich mir von einem aufgeregten „ Bergfreund“, der gerade in den Höhlenweg einsteigen will eine Belehrung abholen. Ich habe doch glatt vergessen Seilwurf zu rufen und ihn völlig aus dem Vorstiegskonzept gebracht. Dabei habe ich das Seil abgelassen. Naja die Hitze. Ein Erfrischungsgetränk später gelangen wir über den Abendweg erneut auf den Gipfel. Im Anschluss folgen noch Höhlenweg und Bröckelwand. Danach ist bei mir der Drops gelutscht. Außerdem gehen die mitgeführten Getränke dem Ende entgegen. Tina wird noch schnell telefonisch gebeten, ein paar Biere kalt zu stellen bevor es zum Grünling geht. Brecki und Sophie haben im Gegensatz zu Björn und mir noch Bock auf Sonne und klettern. Ich bin richtig platt, da ich beim Nachholen ja doch einige Zeit auf der Kleinsteinwand zugebracht habe.
Zur etwa gleichen Zeit brüllt sich „Adam“ Mayer oder Thomas „Ondra“ durch die Lorenzwand.
Cocktail eine zwei Sterne VII a soll bezwungen werden. Und wird bezwungen mit Bravour. Thomas erster VII a Vorstieg, der bei späterer Topo-Überprüfung dem Schwierigkeitsvorschlag leider nicht Stand hält. Der feine Herr Bergsteiger hat sich verstiegen und eine VII c bezwungen.
Der Erfolg wird in der Buschmühle gebührend gefeiert und mit einer Besteigung des Buschmühlenturms zur Krönung gebracht.
Zurück zum Grünling. Während Brecki mit Sophie den Sauberen Weg klettern, haben es sich die beiden anderen Bergsportler im Schatten gemütlich gemacht. Wie eine Fata Morgana erscheint plötzlich Kubi auf der Bildfläche. Mit frischen Getränken nach meinem Geschmack. Der Labsal weckt die Lebensgeister nicht nur bei mir. Björn will auf einmal unbedingt noch mal klettern.
So ersteigen Kubi und Björn nun den Sauberen Weg und Brecki und Sophie die Ostwand. Nun lasse ich mich auch nicht mehr lange bitten und folge über den AW.
Was für ein Hallo auf dem Gipfel als Björn dann eine Flasche Cognac auspackt, die er extra für diese Besteigung mitgenommen hat. Das Getränk hatte er zum 50. Geburtstag von Kubi bekommen und bis zum heutigen Tage auf die Öffnung gewarte
Der Kletterei ist nun genug gefrönt und der Rückweg wird angetreten. Das erste kalte Bier kann ich dann unter der Dusche genießen. Was für ein Fest. Im weiterem Verlauf des Abends kommen noch etliche dazu. Der Grill wird wieder gut bestückt und an diesem Abend steht auch wieder Schnaps auf dem Tisch.
Ein großer Donnerschlag lässt am Sonntag früh alle aus den Schlaf fahren. Mächtige Blitze und reichlich Regen werden über Sebnitz ausgeschüttet. Björn beobachtet die Situation aus nächster Nähe. Er hat auf der Hollywood-Schaukel übernachtet und saß quasi in einem Faradayschen Käfig.
Als ich am Sonntag gegen Zehn langsam zu mir komme ist Björn schon auf dem Sprung nach Berlin. Nach und nach trudeln alle am Frühstückstisch ein. Der Vortag wird ausgewertet und die ersten Bierchen geöffnet. Heute ist hitzefrei wird festgelegt und so trödeln alle vor sich hin.
Mit essen, trinken, Dart spielen und oder chillen verbringen wir somit den sonnigen Sonntag.
Vier leere Kisten Bier darf ich dann mit nach Berlin nehmen. Kubi und Micah bleiben noch ein oder zwei Tage um im Anschluss in den Harz zu fahren. Es war wieder mal ein klasse Wochenende und ich habe das Gefühl es ist nicht die letzte Veranstaltung dieser Art in diesem Jahr.
12.07.-17.07.23
Heiko
