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Alte Liebe rostet nicht mit einer Ordentlichen Zugabe Beste Stimmung auf dem Bismarckfels

Nachdem an den letzten Wochenenden ordentlich auf die Klettertube gedrückt wurde, sollte es dieses Mal etwas ruhiger zugehen. Zum entspannten Klettern hatten sich Rudi und Jannika angekündigt. Am Freitag stand zuerst einmal Gärtnern auf Tinas und meinem Wunschzettel. Die Gäste sollen sich ja schließlich wohl fühlen. Als selbige dann eintrafen, war alles gerichtet und es konnte der gemütliche Teil des Wochenendes beginnen.

Am Samstag Morgen fuhren wir fröhlich bei schönstem Sonnenschein gen Bielatal. Ab Königstein wies der Straßenbelag plötzlich Anzeichen von Restfeuchte auf. Komisch, sollte es heute nicht 29 Grad warm werden, bei absoluter Trockenheit? Umso näher wir dem Kletterziele kamen, destf feuchter sah die Gegend aus. Na so was, das kann doch nicht wahr sein! Der Parkplatz im Bielatal war indes gut gefüllt und die meisten Aspiranten schienen dem Wetter keine Bedeutung zuzumessen. Erste Gipfel waren schon bezwungen und die Stimmung der Kletterenthusiasten schien ungebrochen. Also reihten wir uns ein.
Am Zauberberg unserem ersten Tagesziel hatte sich schon eine stattliche Anzahl an Interessierten eingefunden. Mit Kind und Kegel ging es hinauf und hinab. Wir entschieden uns zuerst für die Südkante um im Anschluss den Ostweg zu meistern. Der erste Weg wies noch ordentlich Restfeuchte auf der zweite hingegen war „ Furz trocken“.Rudi und Tina auf dem Wiesenturm
Da immer mehr zum Teil lärmendes Volk eintraf, trollten wir uns zum Wiesenkopf.
Hier war es deutlich angenehmer und über den Südwestriss konnte der Gipfel schnell erreicht werden. Inzwischen brannte der Planet ganz ordentlich und von Feuchtigkeit war keine Spur mehr zu sehen. Am Fuße des Wiesenkopfes waren indes drei ältere Herrschaften eingetroffen. Zuerst vermuteten wir in ihnen Wanderer. Doch relativ schnell erstieg eine ältere Dame den Gipfel über die Südwestwand. Ok. Im Anschluss folgte dann, etwas schnaufend na ja, aber frei kletternd eine noch etwas ältere Dame. Nun wurde uns mitgeteilt, dass jene Dame eben mal 89 Jahre alt sei und nächste Woche Geburtstag habe. Wir waren baff und bezeugten unsere Bewunderung. Dass ein Dritter im Bunde auch noch aufstieg und auch schon einige Lenze erlebt hatte, soll hier nur am Rande erwähnt werden.
Nachdem wir abgeseilt hatten, stimmten die drei auf dem Gipfel Verbliebenen, ein Lied an, das auch noch dreistimmig und im Kanon gesungen wurde. Unglaublich!!!

               Wiesenturm 1                    Wiesenturm  2                 Wiesenturm 3                  Wiesenturm 4                
Derart beschwingt, erstiegen wir als nächstes den Wiesenturm über den AW. Tolle Kletterei an einer ausgesetzten Kante mit Bielatalleisten. Herz was willst du mehr!
Mittlerer Wiesenstein und Südlicher Wiesenstein erfuhren auch noch kurz unsere Aufmerksamkeit, bevor es in die Ottomühle zum Abendbrot ging.
Abends rollten wieder mal die Würfel bis spät in die Nacht. Spät in der Nacht trafen auch Antje und Kubi ein und berichteten Abenteuerliches vom Tag 

          Blick vom Bismarckfels

 


Am Sonntag fuhren wir nach Schmilka, um zum Bismarckfels zu wandern. Über den AW und die Variante zum AW konnte der Gipfel erreicht werden. Bei tollem Sonnenschein und mit einem fantastischen Ausblick auf das Elbtal war für Rudi, Tina, Jannika und Heiko danach Heimreise mit Eis-Stopp in Bad Schandau angesagt. Antje und Kubi verspürten noch Lust auf Abenteuer und darum trennten sich unsere Wege.Tina auf dem Bismarckfels

Schön war's wieder.

Heiko

Abenteuer im Großen Zschand und ein Abstecher in Schmilka
oder
übertreten ist immer auch eine Frage der Perspektive

 

Ich hatte mich mit Heiko, Tina, Rudi und Janika für ein kinderkompatibles Kletterwochenende verabredet und am Samstag sollte der Spaß im Bielatal beginnen. Soweit der Plan. Qbis Nachfrage nach einer Fahrgemeinschaft ließ diesen Plan purzeln und so brachen Qbi und ich am Samstagsfrüh gen Großen Zschand auf. In der Buschmühle sagten wir Andrea kurz hallo, welche uns über Dirk`s und Pü´s Eintreffen informierte und auf ging es in Richtung Weberschlucht. Mehrere Gipfel standen zur Auswahl und sollten „erobert“ werden – losgehen sollte der Spaß am Weberschluchtwächter. Nach gefühlt zweistündiger Wanderung erreichten wir den Gipfel und inspizierten den Einstieg. Qbi hatte sich für den AW IV entschieden und schob sich durch den hübschen Kamin zwar problemlos aber ohne Knieschützer nicht unbedingt hautschonend. Ein Übertritt war noch zu nehmen und der erste Gipfel war erreicht. Ich folgte Qbi und nahm den Übertritt – meine Lieblingsdisziplin und noch nicht ahnend was der Tag noch so bereithalten würde. Die Abseile kam mir bekannt vor und ich warf nochmal einen Blick ins Gipfelbuch, um festzustellen, dass ich mich bereits im Oktober 2021 in dem alten Gipfelbuch von 1963 eingetragen hatte.Blick in die Weberschlucht

Als nächsten Gipfel hatten wir den Schartenturm ins Visier genommen. Der Bergweg III sollte es werden und so suchten wir den Weg auf das Massiv. Oben angekommen schauten wir uns den Bergweg ehrfürchtig an. Mein erster Eindruck war, dass es ziemlich weit aussah bis zur anderen Wand. Wir tüffelten einen Sicherungsplan aus und dank Kiefer war eine Schwebe für mich drin. Wie schön. Qbi stieg die Rinne ab und näherte sich dem Übertritt. Ich wähnte Qbi murmeln gehört zu haben, dass er nicht wüßte ob er sich das traue und ich hoffte mich verhört zu haben. Irgendwie ging es jedoch und Qbi erreichte die andere Wand. Damit war der Gipfel immer noch fern, da man sich erst einem Schulterriß nähern und diesen meistern mußte. Mit „chicken wing“ schwang sich Qbi in den Riß, fand den gewünschten Griff und der Gipfel war erobert. Wir bauten eine Seilbahn für die Rucksäcke – denn zurück wollten wir direkt ins Tal hinab. Dann war ich dran und der Respekt vor dem Übertritt saß mir schon beim Losgehen bleischwer auf den Schultern. Die Rinne stieg ich flugs ab und dann eröffnete vor mir der hübsche schier mindestens 2 Meter breit wirkende Übertritt und dazwischen 35 Meter Tiefe. Wie sollte ich das hinbekommen mit meinen kurzen Beinen. Meine Angst machte mich erstmal handlungsunfähig bis ich mir die Optionen nochmal durch den Kopf gehen ließ. Entweder diesen blöden Zustieg zurück oder es probieren. Dank Schwebe fühlte ich mich gut gesichert und Qbi gab mir noch ein paar Tipps und eine Portion Mut, so dass ich es wagte und tatsächlich drüben ankam. In der Spreize tippelte ich vor zum Schulterriß und schaffte es irgendwie hineinzukommen. Auf dem Gipfel angekommen war ich unendlich erleichtert und froh es geschafft zu haben. Hätte ich Zigaretten dabei gehabt wären hier zwei Gipfelzigaretten fällig gewesen. Wir seilten uns ab und suchten den Weg hinab um dann an einer Felsstufe zu stehen und das Seil erneut rauszuholen. Wir seilten an einem Baum ab und dann war auch der Rückweg endlich geschafft. Den Schartenturm hatten wir uns wahrlich mühevoll erkämpft und mit Sicherheit werde ich diesen Gipfel kein zweites Mal besteigen.

              Weg_1         Weberschlucht_1    Jortanshorn_1

Wir hatten noch drei weitere Gipfel ins Auge gefasst und so ging es weiter zur Gratwand. Der Zustieg war nahezu bequem und wir wählten den Nordostweg einen II-Kamin. Mittlerweile hatten wir uns in den Kaminen warm geklettert und Qbi erreichte mühelos und schnell den Gipfel. Mir war der Kamin zu eng so dass ich anfangs Mühe hatte Höhe zu gewinnen. Ging aber doch. Dieser Gipfel war schnell genommen und weiter ging es zum Jortansturm. Hier hatte es Qbi kurze Kante *VIIa angetan und was zu meinem Wunsch mal keinen Kamin klettern zu wollen passte. Bis zum Ring kletterte Qbi den Weg mühelos und darüber befand sich die Schlüsselstelle. Leicht überhängend musste man nach rechts herausqueren um den darüberliegenden Absatz zu erreichen. Ein wenig tüfftelig aber schön und so stand Qbi souverän auf dem Gipfel. Ich stieg nach und bastelte an der Schlüsselstelle etwas herum und schaffte es aber auch. Wir freuten uns Beide. Der Blick auf die Uhr verriet, dass die verbleibende Kletterzeit im Hellen sich ihrem Ende zuneigt und so wandten wir uns zügig dem Jortansriff zu. Der Schartenweg II sollte es werden und wurde es auch. Erst durchs Gestrüpp und dann eine Rinne absteigend ging es rüber auf einen Block und zum Gipfel. Nach all dem bisher Gekletterten war dies eine vergleichsweise leichte Übung. Jetzt zügig packen und möglichst weit im Hellen zurück. Wir wanderten im Eilschritt zur Buschmühle auch in der Hoffnung mit Dirk und Pü noch ein Abendbier oder zwei trinken zu können – aber daraus wurde nichts. Kurz vor 23 Uhr schlief das ganze Kirnitzschtal schon. Einzig Andreas Sohn konnten wir begrüßen der gerade nach Hause kam. 

Auf nach Sebnitz zu den anderen. Dort wurden wir schon erwartet und die Sorgen aller um uns beseitigt. Wir hatten Hunger und Durst und Lust diesen Tag ein wenig zu feiern und ausklingen zu lassen. Ich freute mich unendlich über den geglückten Übertritt am Schartenturm und Qbi strahlte bei 5 Gipfeln und einem schönen VIIa Weg. Was für ein Tag. Werde ich so schnell nicht vergessen.Geschafft und Glücklich

Am Sonntag erwache ich mit deutlichen Gebrauchsspuren des vorangegangenen Tages. Irgendwer hat an der Gravitationsschraube gedreht, alles ist schwer. Nach gemütlichem Frühstück sind alle gegen 11 Uhr bereit zur Abreisefertig. Heutiges Ziel ist der Bismarkfels in Schmilka. Der dortige Parkplatz ist schon gut gefüllt und auch im Wald sind wir nicht ganz allein. Am Turm angekommen offenbart sich ein hübsches Panorama. Weit kann man über die Elbe schauen, später haben einige dann das Gefühl es vom Gipfel mit Köpper in den Fluss zu schaffen.
Heiko empfiehlt den AW, eine Sternchen III, er selbst schaut sich die Variante an. Mit IV nicht zu schwer sollte es ein angemessener Startpunkt werden. Nach leichten Einstiegsmetern steht er vor einem Bauch und baut sich eine Sicherung. Der Nachfolgende hohe Antritt in Tateinheit mit der Schieb-Stütz antelage lassen kurz Zweifel an dem Schwierigkeitsvorschlag aufkommen. Tina folgt und bestätigt optisch die Annahme. Danach ist Jannika an der Reihe, allerdings gestaltet sich schon das untere Wandstück als zu widerporstig für sie und so bleibt ihr der Gipfel für später erhalten.
Nun gut, ich mache ja nur den AW. Der orientiert sich im oberen Bereich an der linken Kante und belohnt an der Stelle mit ansprechendem Tiefblick. So richtig geschmeidig ist das nicht, was ich fabriziere, irgendwann habe ich mich hochgewurmt. Auch Antje bastelt etwas an der Kante, das mit der Gravitation hatte ich ja bereits erwähnt. Nach erfolgreicher Bestürmung trennen sich die Wege unserer Gruppe. Tina, Heiko, Rudi und jannika treten die Heimreise an und Antje und ich wandern in Richtung Breite Kluft, um von dort in Richtung Hohe Wand zu spazieren. Der Aufstieg auf das Massiv ist bei der Sonnenbestrahlung schweißtreibend und fordert eine kurze Rast. An der Breiten Kluft Aussicht vorbei finden wir den Abzweig zu Teufelsturm und Hoher Wand. Aus touristischen Gründen, vermutlich, landen wir zuerst am Teufelsturm, dem wir von einer kleinen Plattform aufs Haupt schauen. Ich vermute von hier wird die Schwebesicherung für den AW aufgebaut. Ein schöner Ort. Wenig später haben wir unseren Turm gefunden. Botanischen Stand generiert und los.
Nach kurzem Abklettern folgt ein Überfall zur Nachholeöse auf dem Mittelgipfel. Haben wir zum Glück gestern schon geübt. Von dort soll dann weiter abwärts geklettert werden, um am eigentlichen Gipfel via weiterem Übertritt zum Ziel zu gelangen. In diesen Situationen ist der Vorsteiger recht hübsch vom über ihm liegenden Sicherungspunkt beschützt, während der Nachsteiger bei seinem Gang Gedanken an den unter ihm drohenden Schlund beim Anblick des aufmunternd lächelnden Sicherungsgefährten verdrängen darf. So Situationen gibt es manchmal und werden in Fachkreisen gern als ENU beschrieben. Aus diesem Grund bindet sich Antje an das scharfe Ende des Seils und absolviert mit dem geforderten Übertritt ihren ersten Vorstieg im Gebirge. Großes Kino. Vom Gipfel gelangen wir ähnlich abenteuerlich, aber gut gesichert wieder zu unseren Sicherungskiefern und planen den weiteren Verlauf des Tages. Otto hatte sich in der Zwischenzeit mit dem Hinweis gemeldet, abholbereit zu sein. In Königstein. Allerdings wirkt er gut verpflegt und die Gastfreundschaft der Königsteiner ist weithin bekannt. Auf dem Rückweg kommen wir an der Breite-Kluft-Wand vorbei. Links an der Aussicht steht er. Wir gelangen zu einer stattlichen Birke von wo aus der AW beginnt. Über leichten Fels und zwei Übertritte erreiche ich einen Sicherungspunkt und hole Antje nach. Vor uns gilt es den Spalt zwischen unserer Felseinheit und dem eigentlichen Gipfel zu überbrücken. Als Sprung 2 oder Übertritt III. Antje schließt den Sprung aus und ich probiere mich am Übertritt. Überraschenderweise geht der gut und ich bin flink angekommen. Nach kurzer Rücksprache entscheiden wir, dass ich zuerst zurückklettere und Antje dann ihren Versuch unternimmt. So geschieht es, auch der Rückweg schaut grimmiger aus als er für mich ist. Das der Spalt dann für Antje zu breit ist, schmälert den abenteuerlichen Tag nur ein bisschen. Wir entscheiden uns für den Rückweg und beenden den Klettertag durchaus zufrieden. Ein erster Vorstieg und ein sportliches Wochenende durften wir genießen.

Breite Kluft Aussicht Panorama_1


In Königstein erwartet uns Otto und nach einer Einheit Speiseeis und Gerstensaft fahren wir zurück in die Stadt.

 

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