Nachwuchsförderung 3.0
Nun, es dürfte allen bekannt sein, dass ich schon zwei Versuche unternommen habe, um Nachwuchs für den FDGB zu werben, einen mit meiner Schwiegermutter (Nachwuchsförderung) und einen mit meiner Mutter (Nachwuchsförderung 2.0). Bislang waren meine Versuche aber nicht nachhaltig, dass soll dieses Mal anders werden.
Wie immer sind wir, mein Neffe Niko und ich, am Donnerstagabend losgerollt. Die Wettervorhersagen für das Wochenende waren dürftig und so hat einer nach dem anderen abgesagt und sich der Familie, Konzerten oder den Thermen dieser Welt gewidmet.
Das Kletterziel am kommenden Morgen war der Pfaffenstein. Gegen 9:30 waren wir dann am oberen Wanderparkplatz und gingen schnurstracks zum Förster, dessen AW II schon sehnsüchtig auf uns wartete. Niko hat zwar schon einige Boulder-, Klettersteig- und Outdoorerfahrungen, aber mit dem Seil in Sachsen hat er bislang wenig gespielt. Dieses Wochenende sollte ein Grundkurs in sächsischem Klettern werden, also ist doch ein Kamin gar kein schlechter Anfang. Dieser Kamin ist recht eng, wurde aber mit Bravour gemeistert. Auf dem Weg zum Gipfel hörten wir Stimmen, ein Rißkurs spielte an der Talseite, wir waren nicht allein.
Über die Taubenschlucht ging es hoch, nicht ohne die Königsspitze von unten und oben zu begutachten. Nach ein wenig herumirren pausierten wir erst mal in der Ruine des ehemaligen Vereinsheimes des Bergschützenbundes. Es ging weiter zum Pfaffenkopf, der über den NO-Weg IV* erklommen wurde.
Über den Weg am Luftballon ging es nun zum Einstieg in den Bergweg III des Julikopfes, inklusive einiger Stemmkaminübungen zwischendrin. Kurz, aber interessant mit Übertritt, kurzer Riss, Wandstufe und Rinne. Drei Gipfelchen bei dieser Wettervorhersage, gar nicht so schlecht bislang. Letztes Tagesziel sollte der Nasse-Schlucht-Turm sein, den wir über den Schluchtweg erreichten. Der AW sah so schrecklich aus, dass ich den erste einmal abgewählt habe, zum Glück, denn auf dem Weg zum Auto begann es zu tröpfeln. Hätte ich in der Wand gestanden…
Auf Heikos Tipp hin ging es am nächsten Tag in Richtung Erzgebirgsgrenzgebiet. Durch einen netten Anwohner fanden wir einen günstig gelegenen Parkplatz und so ging es flux zur Giesensteinwand, die über den NO-Weg III schnell abgehakt wurde. Der danebenstehende Brandstein wartete mit seinem AW II auf uns, den ich ebenfalls schnell eingehängt hatte. Als Niko oben stand, besprachen wir uns kurz und schon war die Entscheidung gefasst, der erste Vorstieg stand an, den er super gemacht hat.
Schnell zum Auto und hoch zu den nächsten Zielen, die Berggießhübler Türme. Der Östliche wartete mit seinem AW V schon auf uns. Nach kurzem anbouldern war klar, da geht was. Ein wirklich schöner Weg, den ich nur empfehlen kann. Mit breiter Brust rüber zum Westlichen und den AW IV angesehen. Hier ging es genau andersherum. Er sah nicht so wild aus, aber aus irgendeinem Grund entfleuchten meinem Mund einige unflätige Worte gen Berg, die Hangel und vor allem das legen von Sicherungen aus dieser Position war schon knackig.
Zum, Nachtisch stand nun nur noch der Felsenbrückenturm auf dem Programm. An der Aussicht angekommen begannen die Augen von Niko zu leuchten, der Sprung 2 hat es ihm angetan, er wollte den Im Vorstieg machen. Also schnell die Motivation genutzt, Sachen angezogen, Baum abgebunden und los ging es. An der vorderen Kante begann die Zuversicht ein wenig zu bröckeln und so realisierte Niko schnell, dass er nicht zögern darf. Er zählte genau einmal bis drei und schon war er drüben. Gut gemacht!! Ich bin schnell hinterher, mein Bierdurst wurde spürbar stärker.
Die Nacht zum Sonntag war feuchter als erhofft und so blieb am Sonntag nur noch der Großvaterstuhl mit dem AW II* um das Wochenende zu beenden. Ihr kent den Weg, kurz, freistehend und echt schön. Sehr zu Nikos leid, sind wir zum Auto und fuhren gen Norden. Auf dem Weg passierten wir den Kuckuckstein, den wir uns solo und barfuß hoch und runtergeholt haben.
Ein schöner Abschluss, 10 Gipfel, für mich 9 neue, was soll ich sagen. Voller Erfolg
Niko und Chrille vom 16. bis zum 18.05.