Ein langes Wochenende über den 8. Mai ermöglichte es Tom und mir, runterzufahren, unter anderem, um Dirks tausendstem Gipfel beizuwohnen. Donnerstag früh fuhren wir nach Schmilka, wo wir Dirk und Heiko treffen wollten, damit wir die Poblätzschwand abhaken konnten. Zunächst war aber von den beiden keine Spur, sodass wir in die NO-Kante des Poblätzschturmes einstiegen, wo wir feststellten, dass die Route erstens kein Sternchen verdient hatte und zweitens die Unterstützungsstelle im Vorstieg ohne Unterstützung nicht für VIIa machbar war. Auf der Steilreibung nach dem Ring durften noch locker zehn Meter vollkommen ungesichert ausgestiegen werden, was gleich wieder zu einer ersten Pulsbeschleunigung und Schweißperlen an verschiedenen Körperstellen führte.
Vom Massiv aus winkten dann die beiden Jünglinge und bedeuteten uns, zu ihnen hinauf zu steigen.Selbige hatten sich bis dahin am Wurzelturm, der Wurzelnadel und an den Buchentürmen vergnügt. Die Poblätzschwand, obwohl nicht sehr hoch, wirkte dann ganz schön abweisend. Leider wurde im AW das ursprüngliche Griffloch zementiert, was zur Folge hatte, dass die Züge doch nicht mehr ganz im angegebenen Schwierigkeitsgrad beheimatet waren. Zum Ring ließ es sich noch recht angenehm steigen, aber für die folgende Linksquerung mussten die Hinterbacken schon mal fest zusammengekniffen werden. Gemeinsam stiegen wir dann noch solo auf die Poblätzschspitze (Schöner Zungenbrecher!), bevor sich die beiden Richtung Poblätzschturm verabschiedeten. Nicht jedoch ohne uns vorher noch die Reihenfolge der Besteigung von Winter-, Coschrylen- und Sommerturm zu erklären, was zu einem gar lustigen Hin und Her auf dem großen Abenteuerspielplatz Elbsandsteingebirge führte. Die sechs erfolgreichen Besteigungen feierten Tom und ich anschließend in der Laterne in Pirna mit Bier und feinstem asiatischen Essen.
Am Freitag trafen wir uns erneut zu viert in Rathen und wanderten frohgemut gen Raaber Kessel. Nach verwegener Abseilaktion startete der neue Klettertag mit der SW-Wand an der Höllenhundscheibe, die für VI einen gepflegten VIIer Ausstieg bereithielt (Fachterminus: „VI ist nur eine andere Bezeichnung für eine schwere VIIa:“). Es machte jedoch einen Heidenspaß und ließ sich problemlos bewältigen. Dann folgte die große Expedition über den Hinteren zum Mittleren Höllenhundturm. Angenehme Kletterei mit wiederum hohem Abenteuerfaktor, aber relativ leichtem Gelände.
Dann machte der Kopf langsam dicht, was zur Folge hatte, dass ich die Kleine Reibung an der Eule nicht durchsteigen wollte. Aber der AW war auch sehr schön und rundete den Klettertag entspannt ab. Beeindruckend waren die nebenher zu beobachtenden tschechischen Kletterer am Höllenhund und der Eule, die scheinbar mühelos die schweren Routen durchstiegen. Da braucht man kein Fernsehen mehr. Für Spannung war gesorgt.
Nach einem schönen Grillabend in Lohmen zog es uns am Sonnabend nach Wehlen, wo die Parkgebühren den ohnehin schon teuren Basteiparkplatz noch einmal toppen konnten. So langsam ist es aber auch mal wieder gut! Mittlerweile zu sechst (Chrille und Tina waren auch noch zu uns gestoßen) lustwandelten wir auf idyllischen Wegen zum Buschholzturm. Der zeigte sich von seiner Schokoladenseite und bescherte Dirk den 999sten Gipfel mit einem wunderschönen AW Sechser. Leider gab es kein Gipfelbuch dort oben, wohl aber Eierlikör und fröhliches Palaver.
Durch den Uttewalder Grund zogen wir hinüber zum Zwölfer, vor dem ich schon gehörigen Respekt hatte. Vielleicht sogar zu viel Respekt, denn jetzt war es mit der Vorstiegsmoral völlig vorbei. Dirk und Tom mussten bauen, damit ich diesen ungastlichen Gipfel erklimmen konnte („Ich hab noch nie jemanden gesehen, der sich in einer VIIc so dämlich angestellt hat.“). Hut ab vor Chrilles Vorstieg zwei Jahre zuvor. Oben wurde Dirk mit großem Hallo begrüßt und sein 1000. Gipfel gebührend begossen. Hoch soll er leben, dreimal Hoch!!!
Bei mir war der Ofen dann definitiv aus und so fuhren wir heimwärts, denn es galt ja noch Grillgut und Getränke für die schöne Feier am Abend einzuholen. Die wurde dann schon am Nachmittag eingeläutet und es flossen die geistigen Getränke in Strömen zu Bratwurst, Steaks und Bautzener Senf.
Es war eine sehr lustige Runde, die sich da zusammengefunden hatte und selbstverständlich bewegten sich die Gespräche auf höchstem Niveau. Hier kam auch der Vorschlag auf, den erzgebirgischen Alleinunterhalter Klaus für unsere nächste Abschlussfahrt einzuladen. Schauen wir mal, ob sich genug Begeisterte finden! Leider gelang es uns diesmal nicht, telefonisch zur Partyzeit auf MDR Sachsen durchzukommen und uns ein Lied zu wünschen. Schade! Wahrscheinlich sind unsere Nummern dort auf Lebenszeit blockiert.
Einigermaßen knülle machten Tom und ich uns dann gegen zehn auf den Heimweg. Da der Fahrer ja nüchtern bleiben musste, war es Tom gegenüber nur verantwortungsvoll, zurückzufahren, damit er zu seinem wohlverdienten Pilsner kam. Wie erwartet ging die Feier im Anschluss wohl doch noch etwas länger. Zumal auch noch Judith und Herdi zum goßen Feste dazu stießen. Somit war Chrilles Plan, am Sonntag gegen acht zu starten, nicht mehr ganz einzuhalten. Tom und ich fanden uns allerdings halbwegs fit gegen halb elf am Pfaffenstein ein und kletterten den Schuhplattler am Berglerturm. Endlich mal wieder Genussklettern!
Chrille hatte sich mittlerweile auch mehr tot als lebendig zum Fels geschleppt und absolvierte erst einmal ein kleines Nickerchen, während ich heftig mit mir ringen musste, welchen der drei schönen Risse am Junggesellen ich denn nun machen wollte. Die Entscheidung fiel zugunsten des Südweges. Warum der kein Sternchen hat, blieb unklar, bot er doch Hand-, Schulter- und Hangelkletterei vom allerfeinsten, was selbst Tom zugab, als er im paradiesischen Ambiente der Nassen Schlucht auf den Gipfel kletterte. Dieses schöne Klettern war Balsam für die geschundene Seele! Im Anschluss holte sich Chrille auch noch den Schuhplattler im Vorstieg. So endete ein feines Wochenende.
(Frank T. aus B., 12.05.2025)