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Alpenglühen

Ein Reisebericht von Tina & Heiko

Der diesjährige Sommerurlaub stand uns bevor und wir wussten bis zum Beginn von selbigem nicht so recht, wo es hingehen sollte. Auf jeden Fall in Richtung Alpen. Also erst mal den kompletten Kletterkram plus Campingausrüstung ins Auto geschmissen und div. Karten und Alpenführer zusammengetragen. Die erste Station unserer Reise war zunächst Gelenau, mein alter Heimatort.

 

Das Wetter im Hochgebirge war noch nicht so verheißungsvoll und so genossen wir die Gastlichkeit meiner Eltern und den Besuch meiner Schwester mit Familie. Am nächsten Tag trafen wir uns mit Dietmar aus Dittersdorf, um im Zschopautal ein paar 7er-Routen an der Burg Wolkenstein zu klettern. Früh am Montagmorgen fuhren wir weiter Richtung Süden, denn wir hatten uns auf ein Ziel geeinigt. Es sollte nun in die Wettersteiner Alpen gehen, die ja bekanntlich mit dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze aufwarten.

Wir hatten vor, uns der Zugspitze über das Höllental anzunähern und machten erst einmal in der Höllentalangerhütte Quartier. Die Hütte wird von den meisten Zugspitzaspiranten, die über das Höllental dem Gipfel entgegen zu streben gedenken, als Nachtquartier erwählt. Entsprechend voll ist die Hütte dann am Abend. Wir wollten uns zunächst mal warm laufen und marschierten gen Alpspitze, diese erreichten wir auch über den Ferrata durch die Nordwand. Vom Gipfel auf 2628 m aus konnten wir die Ameisenstraße Richtung Zugspitze „bewundern“. Der Abstieg erfolgte dann ein Stück über dem Jubiläumsgrat bis zur Grieskarscharte und über diese schließlich zur Hütte. Der Abstieg von der Scharte bis zur Hütte ist recht anstrengend (bei Tageslicht), Steffen und Dirk haben den Abstieg aber letztes Jahr im Dunkeln meistern müssen, was unserer Meinung nach fast unmöglich ist. Ein Bergsteigerpaar kam ca. 4 h nach uns in der Hütte an, obwohl sie mit uns am Gipfel gestartet waren. Am Abend stellten wir fest, dass im Süden der Republik ein katholischer Feiertag und auf Grund dessen die Hütte total überfüllt war.  Wir  wurden wie die Heringe gebettet und an Schlaf war auf Grund der Enge kaum zu denken. Gegen 6.20 Uhr zogen Tina und ich Richtung Höllentalferner oder was davon noch übrig ist los.

 Nach zweieinhalb Stunden mit Geröll und Leitern hatten wir dann Eiskontakt und konnten beim Anziehen der Steigeisen so manch kuriose Beobachtung machen. Neben durchaus ordnungsgemäß ausgestatteten Bergsteigern tummelten sich einige Aspiranten auf dem Gletscher, die nicht gerade der Philosophie Pitt Schuberts anhingen. Es gab lustige Rutschpartien und Eiertänze zu bestaunen. Wir überquerten den Gletscher aber zügig und konnten die Randkluft zum Einstieg in die Wand gut überwinden. Der Aufstieg zum Zugspitzgipfel ist dann nahezu komplett versichert und wird die Schwierigkeit II kaum überschreiten. Die Höchstschwierigkeit liegt beim sicheren umschiffen der Scheißhaufen in der Route. 11.10 Uhr erreichten wir bei herrlichem Sonnenschein „The Top of Germany“ und stellten mit Erschrecken fest, dass der Gipfel fest in der Hand von Seilbahnfahrern war. Unser Fazit zur Zugspitze war letztendlich: Gipfel über einen für Bergsteiger eher unwürdigen Weg erreicht und abgehakt. Am Gipfelkreuz in der Höhe von 2962m liegt wohl die größte Gefahr, da der „gemeine“ Seilbahnwanderer sich für ein Foto von der Aussichtsplattform über eine Leiter zum goldenen Gipfelkreuz wagt und somit ein Gedränge mit hohem Absturzpotenzial verursacht. Nach kurzer Rast in einem Biergarten am farbenprächtigen Eibsee wollten wir eigentlich in Grainau zelten, aber der unfreundliche Zeltplatzwart vergraulte uns recht schnell. So fuhren wir ins Nachbarland nach Ehrwald und konnten einen großartigen Gipfel erblicken. Die Ehrwalder Sonnenspitze, auch als das „kleine Matterhorn von Ehrwald“ betitelt.

Wer einen wirklich großartigen Gipfel in dieser Region ersteigen will, sollte sich der Ehrwalder Sonnenspitze zuwenden. Von Ehrwald aus sieht der Gipfel auch dem Original recht ähnlich. Zuvor erkundeten wir die Region aber noch auf weiteren ausgedehnten Bergwandertouren und Klettersteigen. Auf einem dieser Klettersteige, mussten wir eine Bergsteigerin retten, die nicht mehr weiter kam und schon über eine 3/4 Stunde dort ausharrte.

Wir erstiegen die Sonnenspitze (2412 m) dann von der Coburgr Hütte (liegt auf ca. 1.900 m) aus, die im übrigen sehr kinderfreundlich ist und an zwei tollen Bergseen liegt. Über die Südwand meist II er Gelände erreichten wir den Gipfel nach 2,5 h. Der Abstieg erfolgte über den Nordostrücken und dem Immensteig zurück nach Ehrwald. Nach einer Woche Alpen bei Temperaturen um die 35° Grad hatten wir wieder Lust auf Sandstein und zogen uns in unser geliebtes Mittelgebirge zurück.

11.08.-19.08.12.

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