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Habt ihr auch Cocktails? 

Tag 1
ZeltplatzAm ersten Augustwochenende, inmitten der großen Hitzewelle wollte unsere lustige kleine Bergsportgruppe, bestehend aus Anke, Antje, Tina, Heiko, Ingo und meiner Person (Frank), wieder einmal in die sächsische Schweiz aufbrechen, um einerseits Ingos Geburtstag zu feiern und ihm außerdem dabei behilflich zu sein, ein paar Gipfel aus seiner Liste zu streichen. Viele fehlten ja nicht mehr. Nach diversen Staus trafen wir am frühen Abend am Touristikzentrum Sebnitz ein. Boofen war wegen der hohen Waldbrandwarnstufe leider nicht gestattet. Heiko und Tina waren bereits vormittags losgefahren und hatten schon ein paar Gipfel in der Tasche.

 


Der durchtrainierte und braungebrannte Bademeister sorgte gleich für Unruhe unter den anwesenden Damen und war während des ganzen Wochenendes Ziel begehrlicher Blicke und ausufernder Spekulationen. Die Herrenwelt ließ dies hingegen weitesgehend kalt. Es wurden die ersten Biere geköpft. Wegen des Grillverbotes gab es „nur“ kalte Speisen, diese jedoch in opulentem Ausmaß. Da mit jedem weiteren Wein/Bier das geistige Niveau der Gespräche geringer wurde, dafür jedoch die Lautstärke anstieg, beschwerten sich die Zeltnachbarn und wir wichen auf die nahegelegene Holzhütte aus. Hier wurde fröhlich weiter konsumiert, bis das ein oder andere Mitglied der Klettersportgruppe mit Gleichgewichtsstörungen zu kämpfen hatte.

Zeltplatz Sebnitz 1Zeltplatz Sebnitz 2Zeltplatz Sebnitz 3Zeltplatz Sebnitz Freibad


Am nächsten Morgen gab es Glückwünsche für das Geburtstagskind Ingo und ein reichhaltiges Frühstück mit frisch erlegten Brombeeren. Ziel waren heute die Weberschlüchte. Tina und Anke zogen es jedoch vor, im Sebnitzer Basislager zu verbleiben. Nach schweißtreibendem, aber landschaftlich schönem Anmarsch hatten wir zunächst Mühe die anvisierten Felsen zu finden, entdeckten sie aber schließlich doch noch im Gehölz. Aufgrund bevorstehenden Wettersturzes wurde im Klettergruppenzentralrat beschlossen, sofort den Weberschluchtturm anzugehen. Mir wurde der Vorstieg der Route „Dämmerung“ VIIIa vom Klettersportgruppenleiter anbefohlen. Die Route erwies sich als anspruchsvoll, gut abzusichern und sehr schön.

Frank Weberschluchtkegel DämmerstundeFrank Weberschluchtkegel Dämmerstunde 1R

 

Antje beging die Route im Adam-Ondra-Stil, wobei der Schweiß in Bächen floss und der eine oder andere Schrei ihrer Kehle entwich. Auf dem Gipfel feierten wir mit rumänischem Rum Ingos Geburtstag und das Erklimmen seines letzten Achttausenders. Das von ihm erbetene Gipfelständchen scheiterte zunächst an mangelhaften Textkenntnissen. Nach dem dilletantischen Ansingen von Klassikern, wie dem Rennsteiglied, Der Kleine Trompeter, Hoch auf dem gelben Wagen, La Montanara und weiteren musikalischen Schmankerln, interessierte sich Ingo jedoch mehr für den Zustand seines großen Zehs, als für unsere Sangesleistungen. Komisch!

Heiko im Nachstieg DämmerstundeAntje und Frank Weberschluchtkegel

Heiko im NachstiegFrank mit Gipfelschaps


Als nächstes erklommen wir von zwei Seiten den Zweikiefernturm, wobei Heiko die seilfreie Begehung vorzog. Unseren kritischen Blicken entging nicht, dass hier noch Erstbegeherpotential lauern könnte. Da dies jedoch vermutlich unsere Kletterfähigkeiten überstieg, schritten wir forsch aus und gelangten zum Weberschluchtkegel, wo Heiko und Ingo zunächst eine Erstbespringung vornehmen wollten, was von Antje mit einem Kopfschütteln quittiert wurde. Nachdem Heiko den Gipfel erstiegen und den Rest von uns nachgeholt hatte, wurde der Sprung dann wegen ungeeigneten Landungsgeländes wieder verworfen.
Nach dem Genuss einer kleinen Flasche Leipziger Piratenfeuer ging es heimwärts, bedroht von Donnergrollen und herabregnenden Tannennadeln. An einer am Wegesrand liegenden Hütte musste eine Trinkpause eingelegt werden, wobei Ingo die verblüffte Servierdame mit der Frage: „Habt ihr auch Cocktails?“ konfrontierte. Ursache dessen waren unsere schwelgerischen Cubalibre-Fantasien auf dem Gipfel des Weberschluchtturmes gewesen. Sie verneinte jedenfalls und schloss kurz darauf ziemlich schnell ihr Lokal. Gottseidank kredenzte sie uns vorher noch die dringend benötigten Biere. Gerade mit den ersten Tropfen des heranbrausenden Gewitters gelangten wir zum Automobil und kehrten fröhlich und erschöpft zum Basislager zurück, wo Anke und Tina uns nach einem entspannten Wellnesstag erwarteten. Nach einem Tortellini-Gelage und einigen Gläsern Rotwein ging es in die Federn. Morgen war ja auch noch ein Tag!
 

 

 

Haben Sie Cocktails ? Tag 2
Nachdem wir Ingo`s Geburtstag am Vorabend gemütlich haben ausklingen lassen starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück in den Sonntag. In der Nacht hatte uns ein Gewitter heimgesucht und wer es zum munter werden brauchte konnte gleich zum Frühsport ins Schwimmbecken hüpfen. Mit Trend zum Zweitkaffee und Trödeln beim Packen brachen wir gegen 11 zum Klettertag in Schmilka auf. Vorher musste allerdings noch ein Foto vom uns beeindruckenden Touristik-Zentrum-Sebnitz geschossen werden. Am Parkplatz trennten sich unsere Wege – Anke und Tina entschieden für einen Wellnesstag an der Elbe bei allerfeinstem Sonnenschein und Heiko, Ingo, Frank und ich brachen zu unserem Projekt - den „Verborgenen Türmen“ - auf, die bisher nur Heiko alle erklettert hatte. Heiko und Ingo freuten sich in Schmilka ihren guten alten Bekannten Wolfgang zu sehen und einen kurzen Schwatz zu halten. Bei den hochsommerlichen Temperaturen und straffem Anstieg erreichten wir am frühen Nachmittag die Verborgenen Türme, die mit ihrer Lage ihrem Namen alle Ehre machen.Wellnes an der Elbe

Als Erstes wollten wir uns den Vorderen Verborgenen Turm „vornehmen“. Der Turm hat es in sich und bietet einige Herausforderungen. Wir entschieden uns für den einfachsten Weg an diesem Turm. Unten verläuft die Route an der Nordostkante und nach einer Querung in ca. 10 Metern Höhe ist der „Rest“ der Tour ein anspruchsvoller Riss, an dem man sich mit seinen Fähigkeiten im Rissklettern austoben kann. Nach der Bewertung eine VIIb – sportlich, aber schaffbar und Heiko bereitete sich auf den Vorstieg vor. Ingo und Frank verbauten währenddessen in Einstiegshöhe die ersten Sicherungen und legten das erste Ufo. Heiko stieg in die Route ein und kletterte souverän und konzentriert den ersten Teil der Tour und erreichte scheinbar mühelos die Querung.

Heiko Vorderer Verborgener TurmHeiko Vorderer Verborgener Turm 1Frank Vorderer Verborgener Turm

 

Antje Heiko Frank Vorderer Verborgener TurmIngo Vorderer verborgener Turm

Frank folgte Heiko im Nachstieg bis zur Querung und setzte dann den Vorstieg zum Gipfel gesichert von Heiko fort. Ausgestattet mit sämtlichen Equipment des Risskletterns arbeitete sich Frank Meter für Meter nach oben und legte die Ufos zur Sicherung was bestens funktionierte. Es dauerte nicht lange und der Gipfel war von Frank meisterlich erreicht. Ich hatte mir die Kletterei sorgsam von unten angeschaut und bis zur Querung war es auch fast mühelos. Ingo folgte mir flink und nun fehlte „nur“ noch der zweite Teil der Tour zum Gipfel. Heiko startete von uns Dreien zuerst von der Querung und kämpfte sich den Riss empor. Ich nahm liebend gern Ingo`s Bauhilfe an, um bei überschaubarer Größe überhaupt von der Querung wegzukommen. Trotz bester moralischer Unterstützung entschied ich mich nach weiteren zwei Metern die Route abzubrechen – einfach eine Nummer zu groß. Ingo folgte nach einiger Schinderei Frank und Heiko auf den Gipfel. Die Freude über den in Teamwork geschafften Gipfel war groß und nach diesem ersten Streich sollte gleich der Nächste folgen.

 

wie wahrDer Hintere Verborgene Turm lockte uns mit einer Sternchen IV und diese sollte dann auch genüsslich unser Kletterwochenende beenden. Im Vorbeigehen entschied sich Heiko den Mittleren Verborgenen Turm für einen kurzen Besuch auf dem Gipfel heimzusuchen. Frank startete in die Sternchen IV an der Nordostseite, die sich optisch unten als breite Rinne und weiter oben als Kamin darstellte. Frank kam gut voran und nutze den Kamin als Testgelände für das Legen der Ufos. Der Weg teilte sich in ca. 15 Metern Höhe und Frank musste sich zwischen Kamin (Sternchen IV) und Riss (VI) entscheiden. Die Würfel fielen auf den Riss und so wurde aus dem gemütlich angedachten Ausklingen eine weitere sportliche Herausforderung. Nach kurzem Bangen wegen des herausfallens einer Sicherung behielt Frank die Nerven und erkämpfte den Gipfel. Ich stieg als Zweite ein und nahm diesmal Heikos Bauhilfe für den Einstieg in Anspruch sonst wäre ich wohl kaum vom Fleck gekommen. Danach lief es gut und ich freute an diesem Tag doch einen Gipfel erreicht zu haben. Heiko und Ingo folgten mühelos und so saßen wir nach kurzer Zeit alle zusammen auf dem Gipfel. Freudiges Erlebnis ist, dass Frank die 57. Begehung der Tour in dieser Variante gelungen ist. Dies rundete den erfreulichen Klettertag ab und Ingo konnte nun hinten alle drei Verborgenen Türme einen Haken setzen.

Gruppenbild


Flugs ging es zurück nach Schmilka und nach Einkehr im Café Richter und riesengroßem Eisbecher seufzend nach Berlin.

 Antje

04.08.-05.08.18

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